Schülerin stirbt nach "Blue Punisher"-Konsum

Ihre Tochter war eng mit toter Finja (13) befreundet - Mutter: "Ich hatte richtig Angst"

von Nele Balgo und Daniel Kandora

Die Menschen aus der Region rund um Altentreptow und Neubrandenburg werden die furchtbaren Ereignisse wohl so schnell nicht vergessen können: Die 13-jährige Finja stirbt, nachdem sie die besonders starke Ecstasy-Variante „Blue Punisher“ geschluckt hatte. Zwei weitere Mädchen (14, 15) müssen ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden. Eine Mutter, deren Tochter eng mit der Toten befreundet war, spricht über ihre Ängste.

Mutter einer Freundin: Finja war immer fröhlich!

Die Frau aus Altentreptow möchte anonym bleiben. Ihre Tochter war in der gleichen, großen Clique, in der auch Finja gewesen ist. „Die ganzen Mädchen sind sehr schockiert“, sagt die Mutter. Natürlich hat auch sie sich viele Sorgen um ihr Kind gemacht. „Ich hatte richtig Angst, der Gedanke, dass sie (ihre Tochter, Anm. d. Red.) an dem Tag auch mit ihr zusammen gewesen wäre.“ Denn Finja soll immer fröhlich, immer offen und aufbauend zu ihrer Tochter gewesen sein.

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Mutter glaubt, dass Finja keine Todesgefahr ahnte

An einen regelmäßigen Drogen-Konsum der jungen Mädchen glaubt die Frau nicht. Sie vermutet eher, dass Finja und die anderen Schülerinnen die Pillen, ähnlich wie Alkohol, einfach ausprobieren wollten: „Das sind junge Mädchen, die machen ihre TikTok-Videos, da ist nicht mehr, das weiß ich.“

Die drohende Todesgefahr hat Finja wahrscheinlich gar nicht gesehen, glaubt die Frau: „Ich denke, das war ihr gar nicht bewusst.“

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Stadt plant gemeinsame Trauerfeier

27.06.2023, Mecklenburg-Vorpommern, Altentreptow: Blick auf die Innenstadt von Altentreptow, wo sich die Schule der 13-jährigen befindet, die nach mutmaßlichem Drogenmissbrauch gestorben ist. Nach dem Tod des Mädchens mutmaßlich durch Einnahme einer Ecstasy-Pille sind vier Tatverdächtige festgenommen worden. Bei ihnen handelt es sich laut Polizeiangaben um Personen im Alter von 16, 17, 17 und 37 Jahren. Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Blick auf die Innenstadt von Altentreptow, wo sich die Schule der verstorbenen Finja befindet.
bwu mre, dpa, Bernd Wüstneck

Inzwischen hat sich auch die Bürgermeisterin der Stadt Altentreptow, Clauda Ellgoth, geäußert. In dem Nachruf, der allen Besuchern der Stadt-Internetseite direkt angezeigt wird, heißt es: „Das macht uns alle fassungslos, unendlich traurig, wütend und auch ein wenig hilflos. Leider kann niemand das Geschehene ungeschehen machen. In meinen und dem Namen des Stadtpräsidenten Herrn Quast spreche ich der Familie und allen Trauernden unser aufrichtiges Mitgefühl aus.“

Am Freitag (30. Juni) soll es einen „offenen Austausch“ in einer städtischen Schule geben. „Lassen Sie uns in dieser schweren Zeit zusammenstehen und uns gegenseitig Halt geben.“