Angehörige gaben die Hoffnung nie auf!
Als kleines Mädchen (4) entführt - nach 52 Jahren trifft Aura endlich ihre echte Familie

Was für ein bewegender Moment!
Vor 52 Jahren wird Aura Guerrero León als kleines Mädchen entführt, als sie nur kurz Süßigkeiten kaufen will. Trotz jahrelanger Suche fehlt von dem Kind jede Spur. Ihre Eltern geben die Hoffnung aber nie auf. Jetzt ist sie wieder aufgetaucht und trifft endlich ihren Bruder. Ihre Eltern sind leider inzwischen tot.
„Ein wahrgewordener Traum“: Vermisstes Mädchen taucht nach 52 Jahren wieder auf
Es sind rührende Szenen, die sich in Bogotá, Kolumbien, abspielen. Mit einem schönen Blumenstrauß begrüßt Fidencio Guerrero León seine langersehnte Schwester, umarmt sie liebevoll und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Er ist der einzige, der aus der Familie noch lebt. Für Aura ist dieser emotionale Moment ein „wahrgewordener Traum“. „Dieses Jahr wird etwas ganz Besonderes, denn Aura ist da und wir sind wieder komplett“, sagt Fidencio, der zusammen mit der ganzen Familie seit Jahrzehnten nach ihr gesucht hat.
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Aura Guerrero León ist 1972 ein vierjähriges Mädchen, als sie entführt wird. „Ich ging raus, um einen Keks zu kaufen und ging an die Ecke, wo ein Laden in der Nachbarschaft war“, erzählt Aura der Sendung Noticias Caracol. „Als ich zurückkam, stand da der Bus. Ein alter Mann kam vorbei, er machte mir Angst.“ Das Mädchen versteckt sich hinter einem Bus, doch der Mann und eine Frau nehmen es einfach mit. Aura kann sich sogar noch an die Gesichtszüge des Kidnappers erinnern. Die Frau sei „groß, dunkel, mit langen Haaren und dünn“ gewesen. Die Entführer sollen viel mit dem kleinen Mädchen gelaufen sein, bevor sie Aura in einen Bus setzen, der sie in die etwa 180 Kilometer entfernte Stadt Villarrica bringt. Dort ist sie also – ganz alleine und verlassen.
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Aura Guerrero León fühlte sich trotz liebevoller Familie innerlich immer leer
Eine liebevolle Familie nimmt sie auf und gibt ihr den Namen Gina. Acht Jahre lebt sie mit diesen Menschen zusammen, doch sie fühlt sich innerlich einsam und leer. Aura verlässt mit zwölf Jahren die Familie und zieht alleine nach Botogá in eine Mietwohnung.
Ihre leiblichen Eltern wissen nicht, was ihrer Tochter damals zugestoßen ist. Also suchen sie das ganze Land nach ihr ab. Ihr Bruder Fidencio wechselt ständig die Schule, weil die Familie von Stadt zu Stadt zieht. Sie nutzt jede Gelegenheit, um nach ihr zu suchen – sobald es Gerüchte darüber gibt, dass das Mädchen gesichtet worden ist.
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Ihre Eltern sterben unglücklicherweise, bevor sie Aura wiederfinden können. Doch Fidencio gibt nicht auf und entdeckt sie schließlich über Facebook. Dort sieht er einen Eintrag, in der nach Auras Familie gesucht wird. „Eines Tages stieß ich auf eine Suchaktion und als ich mir das Foto ansah, fiel mir sofort meine Mutter auf“, so der Bruder. Aura muss ihrer Mama so sehr ähneln, dass Fidencio sie auf der Stelle erkennt. Und so kommt es zum Wiedersehen der beiden.
„Es ist etwas Wunderbares, das nur Gott tun kann. Er hat die Menschen, die Momente, er hat alles gegeben, um meine Familie finden zu können“, sagt Aura im wohl schönsten Moment ihres Lebens – in den Armen ihres geliebten Bruders. Zu viele gemeinsame Jahre haben sie verpasst. Jetzt wollen sich die Geschwister nie wieder trennen. (gsc)