Wahlkampf in Mönchengladbach
AfD wirbt mit ukrainischem Model für die deutsche Leitkultur

Ob sich die AfD Mönchengladbach es so vorgestellt hat? Auf einem ihrer Facebook-Posts (s. Foto) wirbt sie mit einem blonden Model. Der Slogan: Leitkultur statt Multi-Kulti. Blöd nur: Bei dem Model handelt es sich offenbar um eine Frau aus der Ukraine, wie der „Express“ nun berichtet. Und das passt natürlich irgendwie so gar nicht zum Inhalt der Kampagne…
Fotograf: "Meine Agentur wird dieser Sache nachgehen müssen"
Aufmerksam gemacht hat darauf „Die PARTEI“ aus Mönchengladbach. In einem Facebook-Post schreiben sie: „Dafür, dass ihr Vertreter einer schweigenden Mehrheit sein wollt, habt ihr es wohl schwer, normale Menschen für eure Wahlwerbung zu finden. Dann darf man wohl auch mal von der deutschen Leitkultur abweichen und auf günstige Stockfotos von Models aus dem Ausland zurückgreifen.“
Die AfD Mönchengladbach postete das Bild mit den Worten: „Echte Integration ist nur möglich, wenn eine starke und selbstbewusste Kultur vorherrscht und das Zusammenleben eben nicht jeden Tag neu ausgehandelt werden muss.“ Und weiter: „Wir stehen für ein selbstbewusstes und entspanntes Verhältnis zu unserer Identität. Wir stehen für ein Land, in dem wir selbst bestimmen, wer zu uns kommen darf - und wer nicht.“
Der Fotograf des Fotos, der die Aufnahmen über Bildagenturen wie zum Beispiel Shutterstock vertreibt, ist nicht einverstanden mit der Verwendung des Bildes in diesem politischen Zusammenhang. „Das ist definitiv nicht erlaubt. Meine Fotoagentur wird dieser Sache nachgehen müssen“, zitiert ihn der „Express“. Bei Shutterstock sei es laut Lizenzvereinbarung nicht gestattet, visuelle Inhalte „in einem politischen Kontext wie etwa der Förderung von Werbung für oder Unterstützung von Parteien, Kandidaten oder gewählten Amtsinhabern, sowie im Zusammenhang mit politischen Programmen oder Meinungen“ zu verwenden.
Auf Anfrage von RTL sagte die AfD-Kreissprecherin von Mönchengladbach Corina Bülow: „Die Bilder auf der Facebook-Seite kommen als fertige Kachel von der Landes-AfD. Da gehe ich davon aus, dass dann alles geklärt ist“. Es sei ihnen in Mönchengladbach nicht bekannt gewesen, dass hier möglicherweise gegen die Bildrechte verstoßen worden sei und auch nicht, wer auf den Bildern zu sehen sei. „Wir haben das im guten Glauben benutzt, dass alles geklärt ist“. Bilder für den Wahlkampf in Mönchengladbach erstelle der Ortsverband selbst.
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