Zehn Fragen vom Psychologen

Persönlichkeitstest: Kann es sein, dass ich ADHS habe?

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ADHS wird bei Erwachsenen oft erst spät diagnostiziert. Gibt es bei euch Anzeichen dafür?
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Immer in Action oder doch eher Couch-Potato?
Seid ihr manchmal einfach nur ein bisschen verpeilt und gestresst-schusselig oder gelingt es euch schon lange nicht mehr, euch auf eine Sache wirklich zu konzentrieren? Nicht selten steht bei diesen Anzeichen auch im Erwachsenenalter die Diagnose ADHS im Raum. Erfahrt mehr – im Zehn-Fragen-Test von Psychologe Michael Thiel.

Habt ihr typische ADHS-Symptome?

TV gucken, gleichzeitig im Netz surfen und whatsappen – für euch Alltag oder hasst ihr Ablenkungen? Finden eure Freunde euch liebenswert chaotisch oder seid ihr für eure Kolleginnen und Kollegen womöglich einfach anstrengend? Fühlt ihr euch leicht provoziert, flippt schnell aus und werdet auch mal ungeduldig-aggressiv? Könnt ihr schlecht stillsitzen oder einer Unterhaltung konzentriert folgen?

Sind all das vielleicht erste Symptome einer ADHS-Erkrankung, oder ist das einfach eure Persönlichkeitsstruktur? Macht den Test!

Wichtiger Hinweis: Der Test ersetzt keine ausführliche psychologisch-neurologische Diagnostik, aber er kann euch erste Hinweise liefern. Für weitere Infos wendet euch bitte an eine Neurologin oder einen Neurologen oder an ein Zentrum für ADHS.

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Vorsicht: Durch eure Routineanhänglichkeit und fehlende Begeisterung seid ihr ein wenig unbeweglich im Kopf. Dadurch wirkt ihr auf eure Umgebung manchmal phlegmatisch, etwas schläfrig und emotionsarm. Eure Mitmenschen wissen oft nicht, was wirklich in euch vorgeht.

Psycho-Tipp: Ihr braucht mehr Schwung im Leben, damit ihr wieder Lebensfreude spürt. Versucht deshalb, mehr zu euren Gefühlen zu stehen und zeigt sie auch. Horcht bei Entscheidungen öfter in euch hinein, wie es euch geht, was ihr wirklich wollt, und lernt ,Nein!’ zu sagen. Eure Mitmenschen werden am Anfang vielleicht irritiert sein, wissen dann aber zunehmend, dass ihr eure Meinung ernst und ehrlich vertretet.

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Vorsicht: Wer sogar seine Begeisterung und Erholungsoasen durchplant, könnte das Leben nur noch als dauernde Aufgabe zur Erledigung sehen. Denn zu viel Planung und Organisation im Leben verhindern Spontanität und können leicht zur Spaßbremse werden.

Psycho-Tipp: Lasst euch öfter mal einfach vom Leben überraschen! Nehmt spontane Einladungen an, esst Gerichte im Restaurant, die ihr noch nicht kennt oder hört bewusst Musik, die ihr noch nie gehört habt. Lasst euch überraschen und geht auch mal auf Menschen zu, die ihr noch nicht kennt. Wer weiß, vielleicht sind es ja neue Freunde?

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Vorsicht: Leider verhindern eure ADHS-typischen Verhaltensweisen, dass ihr euch länger und intensiver mit einer Sache beschäftigen könnt. Dadurch habt ihr Probleme in Schule, Ausbildung und Beruf. Ihr könnt eure wirklichen Fähigkeiten, die in euch stecken, nicht zeigen und verbessern, weil euer Gehirn immer wieder abschweift.

Psycho-Tipp: Klärt diese Symptome bitte beim Facharzt für Neurologie oder in einem Zentrum für ADHS ab, denn ADHS hat unter anderem mit Dopaminmangel im Gehirn zu tun, der durch entsprechende Medikamente ausgeglichen werden kann. Lernt daneben eine Entspannungsmethode wie progressive Muskelentspannung, um damit eurer Dauerspannung entgegenzuwirken. Besonders die sogenannte Achtsamkeitsmeditation, die ihren Ursprung im Buddhismus hat, scheint bei ADHS hilfreich zu sein. Fragt bei eurer Krankenkasse nach, welche Kurse angeboten und/oder bezuschusst werden. (rka)

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