Verstappen triumphiert beim Saionfinale

Abu-Dhabi-GP: Nur kleines Happy-End für Vettel im Abschieds-GP

Formula 1 2022: Abu Dhabi GP YAS MARINA CIRCUIT, UNITED ARAB EMIRATES - NOVEMBER 20: Sebastian Vettel, Aston Martin, waves to fans at the end of his final race in F1 during the Abu Dhabi GP at Yas Marina Circuit on Sunday November 20, 2022 in Abu Dhabi, United Arab Emirates. Photo by Andy Hone / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2222_113525_ONY3662
Der ganz große Erfolg blieb Sebastian Vettel zum Ende der Karriere verwehrt - doch er schaffte es noch einmal in die Punkte
www.imago-images.de, IMAGO/Motorsport Images, IMAGO/Andy Hone

Formel-1-Kannibale Max Verstappen war auch im letzten Rennen der Saison noch hungrig: Mit seinem souveränen Triumph beim Großen Preis von Abu Dhabi baute der Weltmeister seinen Siegrekord auf 15 Saisonerfolge aus. Für sein Red-Bull-Team erfüllte sich der große Traum von Platz 1 und 2 in der Fahrer-WM dagegen nicht. Sergio Perez erreichte nur Platz 3. Ferrari-Mann Charles Leclerc sicheret sich im Flutlicht des Yas Marina Circuit Rang zwei und damit auch die Vizeweltmeisterschaft.

Vettel zum Abschied noch einmal in den Punkten

Sebastian Vettel machte sich in seinem emotionalen Formel-1-Finale zumindest ein kleines Abschiedsgeschenk. In seinem 299. und vorerst letzten GP fuhr er im unterlegenen Aston Martin als Zehnter noch einmal in die Punkte. Mit zwei statt nur einem Boxenstopp wäre wahrscheinlich noch mehr drin gewesen. So landete Teamkollege Lance Stroll trotz eines schlechteren Startplatzes mit zwei Reifenwechseln am Ende zwei Plätze vor Vettel.

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Am Funk zeigte Vettel, dass er trotz Motorsport-Abschied noch immer leidenschaftlicher Racer ist: „Wir haben nicht die beste Strategie gewählt“, sagte er, „aber insgesamt war es ein großer Tag. So viele Fahnen, so viel Unterstützung.“ Die gab es auch von den Fans auf den ganzen Welt: Sie kürten den 35-Jährige zum Karriereende noch einmal zum Fahrer des Tages.

Hamilton bleibt erstmals ohne Saisonsieg

Mick Schumacher vermasselt seinen vorerst letzten GP-Auftritt als Stammpilot mit einem blöden Patzer: In Runde 39 rauschte er mit seinem Haas ins Heck von Williams-Mann Nicholas Latifi und drehte sich von der Strecke. Der 23-Jährige bekam eine Fünf-Sekunden-Strafe und verpasste als 16. die Punkte wieder deutlich. Das Ende von Schumachers Formel-1-Abenteuer wirkte wie das Spiegelbild einer verkorksten Saison.

Verlierer des Saisonfinale war auch Mercedes. Dem Silberpfeil-Team gelang es nicht mehr, Ferrari in der Konstrukteurswertung noch von Platz 2 zu verdrängen. Während George Russell als Fünfter hinter dem zweiten Ferrari-Fahrer Carlos Sainz noch einmal WM-Punkte einsackte, ging der zweite Sternenkrieger Lewis Hamilton leer aus. Der Rekordchampion musste seinen Dienstboliden eines Hydraulikschadens wenige Kilometer vor Schluss abstellen. Damit ging auch eine Rekordserie zu Ende: Erstmals in seiner Formel-1-Karriere beendete der Brite eine Saison ohne Sieg.

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Das Saisonfinale im Zeitraffer

Start: Perez kommt von Startposition 2 etwas besser weg als Pole-Mann Verstappen, zieht in Kurve 1 aber zurück und verzichtet auf eine Attacke gegen den Teamkollegen. Hamilton macht von Startplatz 5 eine Position gut gegen Sainz und sortiert sich hinter Leclerc auf Platz 4 ein. In Kurve 6 kommt es jedoch zu einer leichten Kollision mit Sainz. Hamilton nimmt die Ausfahrt über den Bordsteinm, bleibt nur vor dem Spanier, weil er in Kurve 7 abkürzt.

Vettel verbessert sich zunächst von Startplatz 9 auf Rang 8, fällt aber noch in Runde 1 wieder hinter Alpine-Pilot Esteban Ocon zurück. Mick Schumacher behauptet sich auf Platz 12.

Runde 4 - 5: Die Rennkommissare untersuchen Hamiltons Abkürzmanöver nach dem Start. Um eine Strafe zu vermeiden, fordert Mercedes den Briten auf, Platz 4 an Sainz zurückzugeben. Hamilton lässt sich hinter den Ferrari-Piloten zurückfallen, zieht aber nur einen Umlauf später mittels DRS wieder an ihm vorbei – diesmal geht alles korrekt zu.

Vettel kämpft um Platz 8

Runde 8 - 9: Vettel attackiert den vor ihm fahrenden Ocon, kommt kurz vorbei, doch der Alpine-Mann kontert sofort wieder und verteidigt damit Position 8.

Leistungseinbruch bei Hamilton, plötzlich ist Sainz wieder dran und fliegt kurz darauf vorbei - der siebenmalige Champion kann sich nicht verteidigen. Eine Runde später muss er auch Teamkollege Russell ziehen lassen.

Runde 13: Vettel reitet die nächste Attacke gegen Ocon, diesmal versucht er es außen herum in Kurve 9 – aber der Franzose hält dagegen und bleibt vorn. Auch in der folgenden Runden kommt Vettel nicht vorbei, dafür taucht in seinem Rückspiegel der zweite Alpine von Fernando Alonso auf.

Runde 14: Jetzt macht Ocon den Weg frei, biegt in die Boxengasse ab und wechselt seine Medium-Walzen vom Start gegen eine Satz harte Gummis.

Runde 16: Perez und Russell kommen zum Service, holen sich nach Mediums ebenfalls harte Reifen ab. Russell wird von seiner Crew wieder losgeschickt, obwohl Norris von hinten kommt. Nur weil der Brite blitzschnell reagiert, kracht es nicht in der Boxengasse. Unsafe Release – dafür brummen die Rennkommissare Russell eine fünf Sekundenstrafe auf.

Runde 17: Perez kommt kurz hinter Vettel zurück auf die Strecke, beim ersten Angriff auf den Aston-Martin-Mann verschätzt sich der Mexikaner – Vettel kontert. Einen Umlauf später kann er den wesentlich schnelleren Red Bull aber nicht mehr hinter sich halten.

Runde 18 - 21: Nacheinander kommen Sainz, Hamilton, Verstappen und als Letzter in Umlauf 21 Leclerc zum Reifenwechsel. Nach dem Boxenstoppreigen führt weiter Verstappen souverän vor Perez, dahinter klafft eine Lücke von rund 6 Sekunden zu Leclerc, dem plötzlich Teamkollege Sainz im Heck hängt. Der frühere Stopp hat den Spanier herangebracht.

Später Boxenstopp wirft Vettel weit zurück

Runde 26: Als einer der Letzten steuert Vettel seine Box an und holt sich harte Reifen ab. Durch den sehr späten Stopp fällt der viermalige Champion von Platz 9 auf Rang 19 zurück. Kurz zuvor hatte er im Funk seinem Ärger Luft gemacht: „Das ist das Schlimmste, wir werden von den anderen aufgefressen. Wer ist der Nächste?!“, beschwert er sich und bezeichnet sich selbst als „leichte Beute“.

Runde 28: Feierabend für Alonso – in seinem letzten Rennen für Alpine muss der Spanier aufgeben, mit einem Wasserleck wird er in die Garage geschoben.

Runde 34: Leclerc hat sich Runde um Runde an Perez herangekämpft. Kurz bevor der Ferrari-Pilot ins DRS-Fenster des Mexikaners eintaucht, beordert Red Bull seinen Piloten zu einem zweiten Service. Auf frischen harten Gummis sortiert sich Perez auf Platz 6 hinter Hamilton wieder ins Feld ein. Vettel hat sich derweil auf Platz 13 zurück gearbeitet.

Schumacher schießt Latifi ab

Runde 39: Schumacher verschätzt sich, fährt Latifi ins Heck seines Williams und dreht den Kanadier von der Piste in die Bande. Schumacher kann seine Fahrt fortsetzen, erhält aber kurz darauf eine 5-Sekunden-Strafe. Latifi muss sich mit einem Reifenschaden zurück in die Box schleppen.

Runde 40: Zweiter Boxenstopp von Ferrari-Pilot Sainz und Mercedes-Mann Russell, der auch noch seine 5-Sekunden-Strafe absitzen muss. Sainz fällt hinter Perez und Norris auf Platz 6 zurück, Russell rutscht auf Rang 9 ab.

Runde 44: Vettel schnappt sich nacheinander Teamkollege Stroll und kurz darauf Zhou Guanyu im Alfa Romeo, ist damit als Zehnter zurück in den Punkterängen.

Hamilton scheidet mit Hydraulikschaden aus

Runde 45: Perez ist dran an Hamilton, greift an und geht vorbei - aber der Brite schlägt zurück. Erst einen Umlauf später schafft es der Red-Bull-Mann, sich am Merdes vorbeizuquetschen. Aber das Duell mit dem Rekordchampion hat Perez viel Zeit gekostet – zu Leclerc auf Platz 2 – und damit zur Vizeweltmeisterschaft – fehlen dem Mexikaner rund 9 Sekunden.

Runde 50: Vettels Reifen brechen ein, er muss Stroll passieren lassen, rutscht als Elfter wieder aus den Punkten. Kurz darauf beschwert er sich im Funk: „Wieso lagen wir bei der Strategie nur so daneben.“

Rund 56: Hamilton rollt aus, sein Silberpfeil hat keine Leistung mehr: Hydraulikschaden. Der mögliche 5. Platz ist futsch – ein neuerlicher Rückschlag für den Briten zum Saisonende. Der Ausfall des Mercedes-Stars hilft Vettel: er fährt nun wieder in den Punkterängen.

Perez läuft bei seiner Aufholjagd um Vizetitel auf AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly und Williams-Mann Alex Albon auf – Red Bulls Nummer 2 verliert im Kampf um die Vizeweltmeisterschaft weitere wichtige Zehntel.

Leclerc sichert sich Vizeweltmeisterschaft

58 Runde – Ziel: Perez ist zu Beginn der letzten Runde immer noch nicht im DRS-Fenster von Leclerc. Der Monegasse bringt den Zweiten Platz mit einer Ein-Stopp-Strategie am Ende ungefährdet über die Ziellinie und sichert sich damit die Vizeweltmeisterschaft. Zu diesem Zeitpunkt feiert Verstappen auf seiner Auslaufrunde bereits seinen 15. Saisonsieg.

Vettel liefert sich in der letzten Runde noch ein spannendes Duell um Platz 9 mit seinem ehemaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo. Doch der McLaren-Pilot behauptet sich in seinem ebenfalls vorläufig letzten Rennen als Stammfahrer vor dem Deutschen. Bitter für Aston Martin: Mit einem Punkt mehr hätte das Team noch Alfa Romeo von Platz 6 in der Konstrukteurswertung verdrängt. Ein Unterschied der einen zweistelligen Millionenbetrag in der Teamkasse ausmacht.