„Kinder sollten nicht vor den Eltern gehen“
Abschied für toten Jungen: Hunderte Feuerwehrautos und Lkws erweisen Lasse (4) die letzte Ehre
Eine OP hätte den herzkranken Jungen retten sollen – nun ist Lasse (4) tot!
Es ist ein rabenschwarzer Tag - der schwerste Abschied für die Eltern des Vierjährigen. Sie müssen ihren kleinen Jungen zu Grabe tragen. Für Lasses letzten Weg hat sich seine Mutter eine besondere Aktion überlegt – und damit einen ganzen Ort tief berührt.
Lasse (4) stirbt an Herzleiden: Konvoi aus Lkws und Feuerwehrautos ehrt ihn zum Abschied
Es ist ein Abschied, den eine ganze Region bewegt: Fast 300 Lkws, Polizei- und Feuerwehrautos fuhren am Samstag durch den Ort Scharrel in Niedersachsen, zum Andenken an den verstorbenen Lasse. Der Junge litt an einem schweren Herzleiden. Er starb unerwartet am 15. September - kurz vor einer letzten Operation, die ihm eigentlich – so die Hoffnung – das Leben hätte retten sollen.
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Anlass für den großen Konvoi war ein Facebook-Aufruf seiner Mutter. „Unser Superheld Lasse hat so sehr gekämpft. Lasse ist vier Jahre alt geworden. Wir möchten das Unrealistische realistisch machen und bitten euch liebe Fahrer: Fahrt am Samstag, den 23.9.23 um 11.30 Uhr, nach seiner Beisetzung durch die Hauptstraße in Scharrel in 26683 Saterland. Der Traum eines jeden kleinen Jungen. Bitte macht diesen Traum für ihn wahr", hieß es in ihrem Post.

Lasse (4) beerdigt: Lkw-Fahrer trauern mit Eltern - „sowas tut im Herzen weh“
Als sein Sarg am Samstag ins Grab hinab gelassen wurde, hupten die Fahrzeuge eine Minute lang. An vielen Fahrzeugen waren rote Luftballons angebracht – Lasses Lieblingsfarbe. Manche Fahrzeuge hatten Pappschilder mit den Worten „Lasse, mach es gut“ oder „Lasses letzte Reise“ angebracht. Dutzende Kinder und Erwachsene versammelten sich am Straßenrand und ließen bunte Seifenblasen in den Himmel steigen. „Überwältigend, unfassbar, schön, unglaublich... Lasse hätte sich vermutlich nach der Hälfte umgedreht und gespielt, aber uns bedeutet das alles!“, sagt seine Mutter mit Tränen in den Augen. Sie weiß: Lasse hätte der Abschied gefallen, denn er liebte alle großen Fahrzeuge – von Lastwagen bis zu Feuerwehrautos. Die meisten konnte der Vierjährige zuordnen und benennen.
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Viele Lkw-Fahrer und Teilnehmer der Zeremonie zeigten sich gerührt von der besonderen Aktion – einige von ihnen sind selbst Eltern. So auch Tobias Wolter von der Feuerwehr Westaudafin. „Bei sowas da muss man einfach mitmachen. Ich bin auch Vater von zwei Mädchen, wenn man sowas dann sieht, das läuft einen schon ein bisschen eiskalt den Rücken herunter“, sagt der Feuerwehrmann. „Ich bin selber Mama, sowas tut im Herzen weh. Kinder sollten nicht vor den Eltern gehen“, sagt Truckerin Petra Hackstein. Eine andere Lkw-Fahrerin reiste aus dem Sauerland an.
Besondere Beerdigung: 300 Lkws und Feuerwehrautos gedenken Lasse (4)
Dem kleinen Lasse hätte die besondere Aktion sicherlich gefallen, da sind sich seine Eltern sicher. Und wer weiß – vielleicht hat er den 300 Fahrzeugen von oben zugesehen. Die große Anteilnahme dürfte für seine Eltern zumindest ein kleiner Trost an dem schweren Tag gewesen sein. (ibü)