Boxer Nelvie Tiafack im RTL-InterviewIch war zu fett - jetzt bin ich ein Olympia-Held

Nelvie Tiafack holt in Paris Bronze.
Nelvie Tiafack holt in Paris Bronze.
dpa
von Thomas Lipke und Phillip Oldenburg

Vom dicken Kind zum Bronzemedaillen-Gewinner!
Boxer Nelvie Tiafack (25) gewinnt in Paris die erste deutsche Olympia-Medaille überhaupt im Superschwergewicht. Dass es überhaupt dazu gekommen ist, hat vor allem mit einer Sache zu tun – seinem Gewicht!

Nelvie Tiafack bringt zu seinen „Glanzzeiten” 135 Kilo auf die Waage

Im Alter von 14 Jahren fast Tiafack einen Entschluss, der sein Leben radikal verändert. Er möchte abnehmen. „Ich war fett”, erinnert sich der 25-Jährige bei RTL und gibt an, dass er zu seinen „Glanzzeiten” 135 Kilo wiegt. Probleme, darüber zu reden, hat er nicht, hat er nie gehabt. Tiafack weiß, dass er selbst schuld ist an seiner Situation. „Ich habe mir das einfach angefressen. Das kam nicht von einer Krankheit oder sowas. Deswegen habe ich mich auch nie geärgert, wenn Freunde mich fett genannt haben.”

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Dennoch erreicht er irgendwann einen Punkt, an dem er selbst merkt, dass es so nicht weitergehen kann. Tiafack erklärt: „Und so habe ich den Weg ins Box-Studio gefunden.” Sein einziges Ziel sei es jedoch gewesen, mit regelmäßigem Boxtraining abzunehmen.

Im Video: Boxer Tiafack gewinnt historische Bronzemedaille

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Abnehmen mit Boxen – das ist zunächst Tiafacks einziges Ziel

Natürlich sei er schon als „fetter Junge” ein großer Box-Fan gewesen, habe sich gerne Boxen angeschaut. Mit dem Gedanken, Boxen als Leistungssport zu betreiben, habe er zu Beginn allerdings nicht gespielt. „Das war wirklich nur, um abzunehmen”, führt Tiafack weiter aus.

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Doch plötzlich kommt eines zum anderen. Die Kilos purzeln und der gebürtige Kameruner, der mit acht Jahren mit seiner Mutter Josephine nach Deutschland kommt, feiert erste Erfolge im Boxen. Er wird Deutscher Meister und holt mit 18 Jahren bei der Jugend-WM Bronze. Realisieren kann er das alles zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich. Doch nach zahlreichen Gesprächen mit seinem damaligen Trainer wird ihm klar, dass er eigentlich keine andere Wahl hat. Er muss weiter boxen. „Ich habe das akzeptiert und mir gesagt: ‘Wenn du jetzt schon so schnell vorangekommen bist, dann könntest du wirklich etwas daraus machen, wenn du dich jetzt darauf konzentrierst.’” Es ist der Beginn seiner Leidenschaft für den Box-Leistungssport.

Eine Entscheidung, die das 109-Kilo-Kraftpaket nun bis zu den Olympischen Spielen geführt hat, wo er seiner erstaunlichen Laufbahn mit der Bronze-Medaille weiteren Glanz verleiht.