Ihr Vater spricht über den gescheiterten Bergungsversuch„Wir hätten Laura gern nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen”

Für die Familie von Laura Dahlmeier zerschlägt sich jede Hoffnung.
Der Leichnam der verunglückten Biathletin kann nicht geborgen werden. Ihr Vater bestätigt die traurige Gewissheit: Laura bleibt für immer in den Bergen. Ein Bergungsversuch scheiterte – unter dramatischen Umständen.
Experten versuchten noch, zu Laura Dahlmeiers Leiche zu kommen
Der Leichnam der im Karakorum-Gebirge verunglückten Bergsteigerin Laura Dahlmeier wird nicht mehr geborgen. Dies bestätigte Andreas Dahlmeier, der Vater der ehemaligen Spitzenbiathletin, dem Magazin Spiegel.
„Wir hätten Laura gern nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen”, sagte Dahlmeier. „Somit bleibt Laura am Berg zurück. Es besteht keine Chance, sie noch zu bergen.”
Laura Dahlmeier war am 28. Juli im Abstieg vom Laila Peak im Norden von Pakistan in Steinschlag geraten und tödlich verletzt worden. Nach dem Unglück war es wegen der gefährlichen Verhältnisse am Berg unmöglich, zur Unfallstelle vorzudringen. Auf Wunsch der Eltern von Laura Dahlmeier unternahm daraufhin im September der Berchtesgadener Profibergsteiger Thomas Huber gemeinsam mit dem US-Alpinisten Tad McCrea einen Bergungsversuch am Laila Peak.
Laura Dahlmeiers Leiche nicht liegt mehr an der Unglücksstelle

Der Spiegel hat mit Huber über den Einsatz gesprochen. Huber berichtet, dass sich der Leichnam Dahlmeiers nicht mehr an der Unfallstelle befunden habe.
„Ich wusste genau, wohin wir gehen mussten, um den optimalen Blick zu haben. Wir hatten ein Spektiv [vereinfacht: Fernglas, d. Red.] mit 30-facher Vergrößerung dabei, mit dem wir das Gelände absuchten, außerdem eine Drohne. Wenn wir Laura gefunden hätten, wären wir in die Wand gestiegen und hätten sie geborgen. Wie erwartet, war Laura aber nicht mehr an der Unfallstelle”, sagte Huber dem Spiegel.
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Huber vermutet, dass der Leichnam Dahlmeiers die Gipfelwand hinuntergestürzt sei und nun in einer Gletscherspalte am Fuß der Wand liegen würde.
Huber und McCrea inspizierten auch alle infrage kommenden Gletscherspalten. „Wir wollten alle Möglichkeiten prüfen und absuchen, wo sie sein könnte. Wir suchten alle Spalten ab, kletterten in ein großes Eisloch, aber wir haben keine Spuren gefunden.”
Es sei davon auszugehen, so Huber, dass der Körper von Laura Dahlmeier in einer der Gletscherspalten inzwischen von den Gesteinsmassen, die jeden Tag vom Berg herunterfallen, begraben wurde.
Thomas Huber hat den Eltern Aufnahmen von dem Ort gezeigt, an dem ihre Tochter vermutlich liegt. Man habe dort einen Blick auf ein riesiges Gletschertal und ein Bergpanorama mit drei Achttausendern. „Es ist ein wunderschöner Ort, wo Laura jetzt ihre Ruhe findet”, sagte Huber. (rsa)
Verwendete Quelle: Spiegel