Olympiasiegerin wurde nur 55 Jahre altTrauer um Diskus-Legende Ilke Wyludda

Es kam so plötzlich!
Die frühere Diskuswerferin Ilke Wyludda ist mit nur 55 Jahren gestorben. Ihre Geschichte ist bewegend - und von sportlichem Erfolg gekrönt. Gesundheitlich gab es jedoch immer wieder Rückschläge.
Fassungslosigkeit und Bestürzung
Die Nachricht des Todes kam überraschend: Die frühere Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist am Sonntag mit nur 55 Jahren an den Folgen einer Erkrankung in Halle/Saale gestorben. Das teilte Silke Renk, Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und ehemalige Trainingskollegin von Wyludda unter Berufung auf den engsten Familienkreis mit.
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Gegenüber der dpa äußerte sich Renk zum Tod ihrer früheren Trainingspartnerin: „Die Nachricht ist hart und furchtbar und macht mich fassungslos. Ilke hatte schon früh nach ihrer Laufbahn mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Jedes Mal hat sie dabei in die Kacke gegriffen. Die ganze deutsche Werfergemeinde trauert. Sie war immer eine Kämpferin, hat aber ihren letzten Kampf leider viel zu früh verloren.”
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Wyluddas dramatische Lebensgeschichte
Wyluddas Lebensgeschichte ist tragisch - und trotzdem von Erfolgen geprägt. In Leipzig geboren, begann sie bereits früh mit dem Diskuswerfen und holte bei den Junioreneuropameisterschaften 1985 ihre ersten Titel - Gold im Diskuswerfen und Silber im Kugelstoßen. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere konzentrierte sich Wyludda dann auf das Diskuswerfen - und drang so in die Weltspitze vor. 1990 und 1994 holte sie sich die EM-Titel, wurde 1991 und 1995 WM-Zweite. Ihr ganz großer Wurf: Der Olympiasieg 1996 in Atlanta.
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Danach verletzte sich Wyludda und erlangte nie wieder ihr voriges Niveau. Nach ihrer aktiven Karriere wurde die Diplom-Sportlehrerin für Therapie-Rehabilitation und Behindertensport Physiotherapeutin mit eigener Praxis und studierte später sogar Medizin und arbeitete als Anästhesistin. Dann kam der Schock: Nach einer bakteriellen Wundinfektion musste ihr der rechte Unterschenkel amputiert werden.
Das hielt Wyludda jedoch nicht davon ab, weiter Erfolge zu feiern: 2010 begann sie mit dem paralympischen Sport, startete 2012 bereits bei den Paralympics und wurde Fünfte im Kugelstoßen. Zudem holte sie bei der WM 2015 Silber im Kugelstoßen und bei der EM 2014 Silber im Kugelstoßen sowie Bronze mit dem Diskus. 2017 beendete sie dann ihre Sportlaufbahn endgültig. Nun ist Wyludda überraschend und viel zu früh gestorben. (nbo)