Antisemitismus nimmt weiter zuZweiter Jahrestag des Hamas-Überfalls - Gedenken in ganz NRW
Vor zwei Jahren greift die Hamas Israel an. Mehr als 1.200 Menschen werden teilweise bestialisch ermordet. Viele werden von den Terroristen in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer sollen fast 50 Geiseln dort sein - mittlerweile 731 Tage. Seit dem Überfall steigt auch in NRW die Zahl antisemitischer Vorfälle.
Ein beschädigtes Fenster als Symbol
Vor einem Haus in Bad Wünnenberg (Kreis Paderborn) liegen Scherben eines Fensters. Sie gehören zu einem Haus, in dem Juden schon seit vielen Jahren leben. Jemand hat eine Fensterscheibe eingeworfen - vermutlich mit einem Gedenkstein. Der Staatsschutz ermittelt. Es ist ein Beispiel für den wachsenden Antisemitismus im Land.
Gewalt im Alltag: Jüdisches Leben gefährdet
Jugendrabbiner Samuel Kantorovych aus Düsseldorf berichtet, dass er schon persönlich angegriffen wurde. Auch in seinem Freundeskreis gebe es sehr viele solcher Erfahrungen. Kantorovych betont, dass jede Erfahrung individuell sei, „aber jede einzelne dieser Erfahrungen erschüttert die gesamte jüdische Gemeinschaft von neu.“ Viele solcher Übergriffe hängen mit einem Tag zusammen: dem 7. Oktober 2023 – dem schlimmsten Massaker an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg, verübt von der Hamas.
Im Video: Interview mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
Zwei Jahre nach dem Terrorangriff
Vor zwei Jahren töteten die radikalen Islamisten mehr als 1.200 Juden und verschleppten etwa 250 Geiseln in den Gazastreifen – darunter sieben Deutsche, manche von ihnen werden bis heute vermisst. Israel reagierte mit militärischer Gewalt. So wollte das Land die Geiseln befreien und die Hamas zerstören. Der Krieg im Gazastreifen dauert bis heute an. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde starben inzwischen über 67.000 Palästinenser. Aktuell verhandeln beide Seiten in Ägypten über ein mögliches Kriegsende – die Hoffnung darauf lebt auch in Deutschland.
Gedenken in Düsseldorf: Erinnerung und Angst
Am Montagabend (06.10.) hat die jüdische Gemeinde in Düsseldorf dem Jahrestag des Hamas-Überfalls gedacht. Thema war auch der wachsende Antisemitismus. Homa Stroph kam deswegen in die Landeshauptstadt NRWs: „Dieser Tag muss wirklich in der Geschichte bleiben, als, ja, als auch einfach ein Beweis dafür, dass das es immer noch nicht einfach ist, Jude zu sein.“ Samuel Kantorovych betont, dass alle Veranstaltungen sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen brauchen, mehr als je zuvor. „Und deswegen sind wir ziemlich beschäftigt zu versuchen, trotzdem einen gewissen Alltag fortführen zu können und trotzdem auch unsere Feste feiern zu können.“ Am Montag (06.10.) versammelten sich etwa 150 Menschen vor der Synagoge in Düsseldorf – die Polizei war, wie immer, dabei.