Neun Jahre Jugendstrafe für Prügelattacke
Urteil im Philipos-Prozess - nach tödlicher Attacke im Kurpark Bad Oeynhausen
Nach dem tödlichen Angriff auf den 20-jährigen Philipos aus Bad Oeynhausen ist am Freitag (09.05.) in Bielefeld das Urteil gefallen. Der Angeklagte Mwafak A. wurde wegen Totschlags zu neun Jahren Jugendstrafe verurteilt. Für die Eltern des Opfers endet damit zwar der Prozess – nicht aber der Schmerz.
Ein Abend, der tödlich endete
Am 15. Juni 2024 feiert Philipos mit seiner Familie das Abitur seiner Schwester. Später zieht er mit Freunden durch den Kurpark von Bad Oeynhausen. Nach Angaben des Gerichts konsumieren sie Kokain. Dort trifft die Gruppe auf andere junge Männer. Es kommt zum Streit, offenbar, weil die anderen ebenfalls Drogen wollen. Ein polizeibekannter Syrer greift Philipos brutal an – mit Schlägen und Tritten, besonders gegen den Kopf. Zwei Tage später stirbt Philipos an seinen schweren Hirnverletzungen.
Zweifel am Täter – doch das Gericht bleibt bei seiner Entscheidung
Der Prozess gegen drei junge Männer beginnt im November. Zwei Verfahren werden wegen fehlender Beweise eingestellt. Nur Mwafak A. bleibt auf der Anklagebank – und schweigt bis zum Schluss. Vor wenigen Tagen ein vermeintlicher Wendepunkt: Ein Video taucht auf. Es zeigt einen Jugendlichen, der Philipos verspottet. Er ist ein Zeuge, der zuvor den Angeklagten belastet hatte. Verteidiger Burkhard Benecken kritisiert das Urteil scharf: „Das Gericht sagt selbst, es könnte theoretisch ein anderer Täter infrage kommen. Man hält das aber nicht für sehr naheliegend. Und das geht natürlich nicht. Das ist ein klarer Verstoß gegen den Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten.“
Urteil gefällt
Trotzdem bleibt das Gericht bei seiner Überzeugung und verurteilt Mwafak A. wegen Totschlags zu neun Jahren Jugendstrafe. Da der Angeklagte zur Tatzeit 18 Jahre alt war, gilt für ihn das Jugendstrafrecht. Philipos Familie verzichtet auf eine Revision. Für die Eltern ist das Urteil ein kleiner Schritt auf einem langen Weg: „Jeder Schritt ist mit Schmerz und Trauer verbunden, aber auch gleichzeitig mit einer Hoffnung, dass diese Person, die das Leben unseres Sohnes genommen hat, weggesperrt wird.“