Drogenkrieg erschüttert KölnProzessbeginn in Köln - Brutaler Drogenkrieg erschüttert Köln

von Marc Sommer

In Köln eskalierte ein Drogenkrieg. Auslöser ist der Diebstahl von 350 Kilo Marihuana. Seit Montag (08.12.) steht der mutmaßliche Drahtzieher vor Gericht.

Brutaler Drogenkrieg erschüttert Köln

Explosionen, Entführungen, Folter – in Köln ist ein gewaltsamer Drogenkrieg eskaliert, ausgelöst durch den Diebstahl von 350 Kilogramm Marihuana. Seit Montag (08.12.) steht deshalb der mutmaßliche Drahtzieher Sermet A. vor Gericht. Dem 24-Jährigen wird vorgeworfen, maßgeblich für eine Serie brutaler Verbrechen verantwortlich zu sein. Laut Ermittlern gehen mindestens fünf Explosionen, Schüsse und eine Geiselnahme auf sein Konto. Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat der Prozess am Landgericht Köln begonnen.

Die Vorwürfe – Tonnen von Drogen und extreme Gewalt

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gilt Sermet A. als Kopf einer Kölner Bande, die im Jahr 2024 umfangreiche Drogengeschäfte abgewickelt haben soll. „Die Gruppierung soll Drogengeschäfte über 1,3 Tonnen Marihuana sowie mehr als 50 Kilogramm Kokain getätigt haben“, so Hans Logemann vom Landgericht Köln.
Der Diebstahl von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth soll der Auslöser für die anschließende Gewaltserie gewesen sein. Um herauszufinden, wer hinter dem Raub steckt, soll der Deutsch-Iraker zwei Menschen entführen und foltern lassen haben. Das Paar wurde laut Anklage im Juli 2024 in einer Kölner Villa schwer misshandelt – unter anderem mit einer Eisenstange. Es sei auch damit gedroht worden, Finger und Zehen abzuschneiden. Ein Spezialeinsatzkommando konnte die Geiseln schließlich befreien.

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Verteidigung bestreitet Gefährlichkeit der Angeklagten

Die Vorwürfe sind massiv – das betonen sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung.
Verteidiger Wolf Bonn erklärt: „Es sind erhebliche Tatvorwürfe. Die Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, unser Mandant habe einen Hang zu schweren Straftaten und sei allgemein gefährlich. Genau das gilt es zu widerlegen.“
Neben Sermet A. steht auch der 25-jährige Khedir K. vor Gericht, der als sein Stellvertreter gilt. Er soll die Anweisungen seines mutmaßlichen Bosses ausgeführt haben. Pina Klara, seine Verteidigerin, sagt: „Es sind massive Vorwürfe. Die Anklageschrift ist sehr umfangreich. Unser Mandant wird sich vorerst schweigend verteidigen.“

Umfangreiche Ermittlungen und langer Prozess

Die Ermittlungen liefen unter dem Namen „Sattla“ – arabisch für Cannabis. Zeitweise waren bis zu 80 Polizisten und fünf Staatsanwälte in die Sonderermittlungsgruppe eingebunden.
Für den Prozess sind fast 40 Verhandlungstage angesetzt. Bei einer Verurteilung müssen beide Angeklagte mit langen Haftstrafen und anschließender Sicherungsverwahrung rechnen. Ein Urteil wird frühestens Mitte 2026 erwartet.