Crashtest in MünsterE-Scooter sorgen für immer mehr Unfälle – wie lässt sich die Gefahr verhindern?
Immer mehr verunglücken mit E-Scootern in NRW. Vergangenes Jahr mehr als 3.000 Menschen, neun starben. Jetzt zeigt eine neue Studie wie es zu schweren Unfällen kommt und was wirklich schützt. Schon kleine Änderungen bei Tempo oder Ausrüstung können Leben retten.
Wenn der E-Scooter ins Straucheln gerät
In der Simulation klappt es nicht – in der Realität dafür viel zu oft: E-Scooter-Unfälle. Die Björn Steiger Stiftung wollte deshalb am Freitag in Münster einen Unfall nachstellen. Zu Beginn will das aber nicht klappen. Der E-Scooter fährt in seiner schmalen Fahrrinne nicht geradeaus und fällt oft um. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung, erklärt: „Was hier nicht funktioniert hat, ist, dass die kleinen Räder in ihrer Schiene nicht sauber gelaufen sind. Und da zeigt das nun schon wieder: Das kleine Rad ist das Problem.“
Kleine Räder, großes Risiko
Die kleinen Räder bei E-Scootern sind laut der Studie das Hauptproblem. Schon bei einem kleinen Hindernis stoppen sie abrupt und der Fahrer fliegt katapultartig nach vorne. Besonders betroffen ist dabei häufig der Kopf. Auf eine Helmpflicht pochen die Studienmacher jedoch nicht. Denn die meisten Kopfverletzungen seien nicht schwer und oft ist die untere Gesichtshälfte betroffen. Brockmann macht deutlich: „Wir können eine Pflicht ja nur durchsetzen, wenn die Fallzahlen so groß sind, dass im Zweifel die Schutzpflicht des Staates die individuelle Freiheit überwiegt. Und das ist hier nicht der Fall.“
Unfallursachen und Forderungen
Der Abbiegeunfall aus dem Versuch macht nur etwas mehr als jedes zehnte Unglück aus. Laut der Stiftung trifft es in den meisten Fällen den E-Scooter-Fahrer und keine anderen Verkehrsteilnehmer. Kleine Räder, Alkohol und das oft junge Alter der Fahrer sind häufige Gründe. Deshalb fordert die Stiftung:
Größere Räder – denn oft führen kleine Hindernisse wie Bordsteine zu Unfällen.
Mopedführerschein – der E-Scooter ist das einzige Kraftfahrzeug, bei dem kein Nachweis über die Verkehrsregeln erbracht werden muss.
Mehr Polizeikontrollen – um Betrunkene vom Fahren abzuhalten.
Geschwindigkeit nicht erhöhen – aktuell sind es in Deutschland 20 Stundenkilometer, die EU denkt über ein Tempolimit von 25 nach.