Klage wegen Missbrauch

58-Jährige verklagt Erzbistum Köln auf 830.000 Euro Schmerzensgeld

Melanie F. war Pflegetochter des Priesters Hans Bernhard Ue. Von ihm soll sie jahrelang sexuell missbraucht worden sein. Jetzt verklagt sie das Erzbistum Köln auf 830.000 Euro Schmerzensgeld. Die Klage richtet sich gegen das Erzbistum. Denn das soll seiner Verantwortung als Dienstherr nicht nachgekommen sein. So soll es dem Priester möglich gewesen sein, Melanie F. sexuell zu missbrauchen. Doch die Anwalte des Kirche weisen die Verantwortung zurück. Behaupten, der Mann habe das alles in seiner Freizeit begangen. Quasi als Privatmann.

Vergewaltigung in der Badewanne

„Teilweise schrieb er an seiner Abendpredigt mit der rechten Hand und mit der linken Hand griff er dem Mädchen unter den Rock . Er hat sie regelmäßig missbraucht in der Badewanne und hat ihr oft noch in der Badewanne die Beichte abgenommen . Wie das Gericht zu der bisherigen Annahme kommt, dass das alles nicht im Rahmen seines Amtes als Priester stattgefunden hat, können wir alle nicht nachvollziehen“, sagt Eberhard Luetjohann, Anwalt von Melanie F. Der Priester Hans Bernhard Ue. sitzt schon im Gefängnis. 2022 wurde er zu zwölf Jahren Haft verurteilt: In mehreren Fällen sexuellen Missbrauchs an Kindern.

Jahrelange Übergriffe

Melanie F. lebte in einem Kinderheim. Als Zwölfjährige wurde sie von ihrem zukünftigen Peiniger in seinem Zuhause aufgenommen. Doch dann beginnt angeblich der sexuelle Missbrauch. Laut Aussage von Melanie F. musste sie mit ihrem Ziehvater in einem Bett schlafen und ihn anfassen. Später schwängerte er sie wohl zwei Mal. Bei der ersten Abtreibung wusste sie angeblich nicht einmal was beim Frauenarzt passiert. Die zweite Abtreibung hat Melanie F. bewusst durchführen lassen.

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Entscheidung soll im Mai fallen

Heute wurde unter anderem der Berliner Erzbischof Heiner Koch als Zeuge vernommen. Er hat damals zusammen mit seinem Kollegen Hans Bernhard Ue. Priesterseminare besucht. Er könne sich nicht genau daran erinnern, ob Melanie F. damals im Zimmer mit dem Geistlichen übernachtet habe. Eine Entscheidung soll im Mai fallen.