Diese Familie schwört drauf

Stutenmilch: Wundermittel aus der Tüte? Was drin steckt

von Thomas Jell und Christin Peters

Für Familie Seraphin ist Stutenmilch die Rettung!
Ein persönlicher Schicksalsschlag hat das Leben der Familie aus Seedorf-Berlin bei Bad Segeberg aus der Bahn geworfen. Ihr damaliger Ausweg: Stutenmilch. Seitdem setzt sie alles auf die Milch ihrer Pferde. Wie das Melken abläuft, seht ihr im Video.

„Keiner konnte ihm so richtig helfen”

Mit nur 23 Jahren erkrankt der Mann von Annegret Seraphin 1991 an einer Herzmuskelentzündung. Die Krankheit raubt ihm die Kraft, er kommt nicht mehr richtig auf die Beine. „Wir sind damals von einem Arzt zum anderen gelaufen und keiner konnte ihm so richtig helfen“, erzählt die heute 56-jährige Pferdezüchterin im Gespräch mit RTL. Das Ehepaar ist ratlos, weiß sich nicht zu helfen. Ein Spaziergang durch den Garten? Für ihren Ehemann zu dem Zeitpunkt undenkbar. Durch Zufall bekommen sie den Tipp, es mit Stutenmilch zu versuchen – mit Erfolg!

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Bereits nach der ersten Tüte soll ihr Mann sich besser fühlen, hat wieder mehr Kraft. Nach drei Wochen kann er wieder spazieren. Nur sechs Monate später war er wieder fit genug, um in seinen Maurerberuf zurückzukehren. Seitdem lässt sie der Gedanke an die Stutenmilch nicht los, bis sie sich 1999 dazu entscheiden, selbst Stutenmilch herzustellen. „Wir hatten sowieso einige Pferde mit Fohlen, wir haben die ja gezüchtet, schon ganz erfolgreich seit 1981 und die mussten ja auch irgendwo ihre Arbeit finden“, erzählt die Züchterin weiter. Gesagt, getan. Kurzerhand bauen sie ihren Hof um, Melkstand und Abfüllkammer werden gebaut. Die erste Stutenmilch geht in den Verkauf.

Stutenmilch ähnelt der Muttermilch

„Es ist super eingeschlagen, weil es doch gut funktioniert. Einfach bei ganz vielen Erkrankungen.“ Inzwischen haben die Seraphins Kunden aus ganz Deutschland mit unterschiedlichsten Erkrankungen. Von Darmentzündungen über Neurodermitis bis hin zu Asthma und Bronchitis. Überall soll die Stutenmilch-Therapie als Wundermittel anschlagen. Doch was unterscheidet sie von der Kuhmilch?

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Mit 1,2 Prozent hat die Milch deutlich weniger Fett als Kuhmilch mit vier Prozent. Mit 15 Milligramm auf 100 Milliliter kommt sie auf deutlich mehr Vitamin C als die Kuhmilch und generell hat Stutenmilch mehr Nährstoffe. Die Studienlage zur Stutenmilch ist noch sehr lückenhaft. Experten bestätigen aber, dass die Pferdemilch in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch ähnelt.

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Stutenmilch ist ihre Zukunft

„Es gibt schon viele Berichte, wo Stutenmilch geholfen hat. Ganz klar, es wirkt antientzündlich, gerade durch die vielen ungesättigten Fettsäuren“, erklärt Ernährungsexperte Dr. Volker Manz im Interview mit RTL. Dass die Stutenmilch bei vielen Menschen Besserung verspricht, ist also gut möglich. Trotzdem: Die unbehandelte Stutenmilch ist nicht für jeden geeignet. Laktoseintolerante Personen sollten von der Milch aufgrund des hohen Laktosegehaltes lieber Abstand halten.

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Auch Schwangere sollten bei der niedrigen Forschungslage lieber auf die unbehandelte Milch verzichten. Ohnehin ist die Stutenmilch bei 16 Euro pro Liter ein teurer Spaß. Sicher ist hier nur eines: Familie Seraphin sieht in der Stutenmilch ihre Zukunft. Tochter Marie will den Hof eines Tages übernehmen und viele weitere Menschen mit ihrem Wundermittel Stutenmilch helfen.