Suche nach Endlager in NorddeutschlandLagert Atommüll bald direkt vor unserer Haustür?

Hunderttausende Fässer mit nuklearem Abfall wurden zwischen den 1950er und 1980er Jahren im Atlantik entsorgt. (Symbolbild)
Norddeutschland könnte für ein Endlager ausgewählt werden. (Symbolbild)
Sebastian Kahnert/dpa

Seit Jahren gibt es keine Lösung, wo der deutsche Atommüll langfristig bleiben kann.
Doch eins ist klar: Norddeutschland ist weiterhin im Rennen. Könnte die Endstation für den radioaktiven Müll also im Norden entstehen?

Deutschlandweite Suche

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat eine Aufgabe: Sie soll der Bundesregierung geeignete Endlagergebiete für den deutschen Atommüll vorschlagen. Jetzt hat die BGE bekannt gegeben: Rund ein Viertel der Fläche Deutschlands kommt weiterhin infrage. Hier seien die geologischen Bedingungen für eine unterirdische Aufbewahrung aus heutiger Sicht geeignet.

Besonders Norddeutschland steht noch großflächig im Fokus bei der Endlager-Suche – aber auch Teile Süddeutschlands bleiben im Rennen. „Wir haben in Deutschland sehr gute geologische Vorkommnisse. Der Boden ist generell sehr geeignet”, erklärt Monika Hotopp, Pressesprecherin der BGE.

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Norddeutschland teilweise geeignet

Um ihre Ergebnisse zu verdeutlichen, hat die BGE eine Karte veröffentlicht. Dank ihr wird klar: In Norddeutschland gibt es noch sehr viele graue Gebiete – das bedeutet, dass diese Gebiete noch nicht bewertet wurden. Aber auch Gebiete in blau, die jetzt weiter überprüft werden, gibt es vor allem aktuell in Niedersachsen. Gelbe Bereiche sind wenig geeignet, orangefarbene Gebiete gelten als ungeeignet.

Karte zur Suche nach Atommüll Endlager
Diese Karte zeigt den aktuellen Stand der Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland.
Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE)
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Atommüll aus über 60 Jahren

Mehr als 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Abfall müssen sicher unter die Erde gebracht werden. Entstanden sind diese in über 60 Jahren Atomkraft. Die letzten deutschen Atomkraftwerke gingen im April 2023 vom Netz. Doch der Müll bleibt. Aktuell wird dieser in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern zwischengelagert. Diese Unterbringung ist aber keine Dauerlösung!

Video-Tipp: Hier ist der Atommüll zwischengelagert

Bis 2050 soll ein Endlager gefunden werden

Aktuell läuft der erste Schritt: „Im Moment machen wir nur eine Papierlage, wo wir uns auf Daten von unseren Geologen berufen.” Bis Ende 2027 will die BGE Standortregionen vorschlagen. Dann müssen diese Orte oberirdisch erkundet werden. „Der dritte Schritt ist dann die unterirdische Erkundung, das wären am Ende mindestens zwei Standorte, die unterirdisch untersucht werden”, erklärt Hotopp. So soll bis spätestens 2050 ein Lager für den hochradioaktiven Atommüll gefunden werden. Die finale Entscheidung, ob ein Endlager am Ende in Norddeutschland entsteht, trifft am Ende die Bundesregierung. (mho)

Verwendete Quelle: dpa, Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung