Täglich 13 Stunden Zwangsarbeit
Menschenunwürdige Zustände! Zoll deckt Sklaverei auf

„Es handelt sich hier um eine besonders schwere Form der Arbeitsausbeutung!”
Täglich dreizehn Stunden Arbeit ohne geregelte Pausen und mit minimaler Verpflegung. Danach wurden die rumänischen Arbeiter offenbar zu ihrer Unterkunft transportiert und dort eingesperrt. Was nach einem absoluten Albtraum klingt, soll in Neumünster (Schleswig-Holstein) für mehrere Rumänen monatelang Realität gewesen sein. Der Zoll hat diese menschenunwürdige Zustände jetzt in einer Fabrikhalle aufgedeckt.
Drei Monate lang eingesperrt und ausgebeutet

Am Mittwoch (19. März) haben rund 80 Zöllner des Hauptzollamts Kiel mehrere Objekte wegen des Verdachts der Schwarzarbeit durchsucht. Dabei wurde ein 52-jähriger Rumäne festgenommen. „Dem 52-jährigen rumänische Staatsangehörigen wird vorgeworfen, mehrere Landsleute unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und sie anschließend in einer Fabrikhalle eingesperrt zu haben”, so Robert Dütsch, Leiter des Hauptzollamts Kiel.
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Bis zu drei Monate soll der 52-Jährige seine Landsleute zur Arbeit gezwungen haben. Täglich wurden sie offenbar zu der Baustelle transportiert und dort pausenlos überwacht. „Die vorgefundenen, für bis zu zehn Personen bereit gehaltenen, Schlafplätze waren in einem unzumutbaren, teils stark verschimmelten Zustand”, so Dütsch. Verschimmelte Schlafplätze, zugesperrte Türen und fensterlose Zimmer waren für die rumänischen Arbeiter Alltag.
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Ein Arbeiter kann flüchten und ruft die Polizei
„Es handelt sich hier um eine besonders schwere Form der Arbeitsausbeutung. Der Beschuldigte soll körperliche Gewalt angewendet haben, um die Kontrolle über die Betroffenen zu behalten. Keiner von ihnen spricht Deutsch, was ihre Isolation zusätzlich verstärkte”, so Dütsch. Bei der Durchsuchung konnte eine Person aus den menschenunwürdigen Zuständen befreit werden.
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Der Fall kam ans Licht, weil ein Arbeiter flüchten konnte und die Polizei alarmiert hat. Ein Lohn wurde den rumänischen Arbeitern nicht gezahlt, ebenso wurden weder Steuern noch Sozialabgaben entrichtet. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und möglichen weiteren Tatbeteiligten dauern an. (lmi)