49-Jährige hat Affäre mit dem Pfleger
Moderne Sklaverei! Frau hält behinderten Ehemann jahrelang gefangen

Es ist ein Fall, der fassungslos macht: Sarah Somerset-How aus West Sussex in England quält jahrelang ihren Ehemann Tom, der aufgrund einer Behinderung rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen ist. Und warum? Damit sie sich ein gutes Leben mit ihrem Lover George Webb machen kann. Der ganz nebenbei der Pfleger des hilflosen Mannes ist. Ein Gericht in Portsmouth hat die beiden jetzt schuldig gesprochen.
Eine Packung Chips als Mahlzeit
Fast blind, mit einer zerebralen Lähmung und auf einen Rollstuhl angewiesen: Das ist das Schicksal von Tom. Doch statt liebevoller Pflege, muss der kranke Mann einen Albtraum durchleben. Seine Ehefrau Sarah und ihr Liebhaber – der Pfleger Georg Webb – lassen ihn 90 Prozent der Zeit im Bett liegen. Einmal in der Woche darf er duschen. Zum Essen bekommt er regelmäßig eine Tüte Chips und ein Sandwich. „Kein Essen für Arschloch“ soll laut The Guardian der Pfleger Webb seiner Liebschaft im Februar 2020 geschrieben haben. „Wenn er zwei Mahlzeiten zu sich nimmt, scheißt er einfach alles voll.“ Über ein Jahr darf Tom sich nicht die Zähne putzen.
Sarah und Tom lernten sich 2008 kennen – da lebte der 40-Jährige nach einer Operation in einer betreuten Wohnanlage. Zwei Jahre später ziehen die beiden zusammen, 2016 kommt Pfleger George Webb dazu. Dieser lebte mit den beidem im Haus, da Tom eine 24-Stunden-Betreuung braucht. Kurz danach fängt die 49-Jährige eine Affäre mit Webb an. Die beiden beschließen, sich das Leben durch Tom finanzieren zu lassen und verprassen dessen Geld regelrecht. Damit beginnt das Martyrium für den 40-Jährigen. 2020 dann die Rettung.
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Rettungsaktion glich einer Geiselbefreiung

Wie es genau 2020 zur Rettung von Tom kam, berichten englisch Medien unterschiedlich. Mal waren es seine Mutter und die berühmte Schwester, Schauspielerin Kate Somerset-Holmes, die das Haus stürmten und offizielle Wege einleiteten. Mal war es Tom selbst, der einen Hilferuf absetzen konnte. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Was sicher ist, ist dass an der Rettung sowohl die Polizei, als auch Sozialdienste beteiligt waren. Deshalb verglich das Gericht die Aktion mit der einer Geiselbefreiung. Sie holten den verwahrlosten Mann mit 43 Kilo, ungekämmten Haaren und ungeschnittenen Fingernägeln aus einem Haufen gestapelter Wäsche.
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Verurteilung wegen moderner Sklaverei
Der Straftatbestand der modernen Sklaverei setzt eigentlich Menschenhandel voraus, oder dass das Opfer ohne Bezahlung arbeiten muss. Auch wenn diese Aspekte in dem Fall nicht zutreffen, hat das Gericht in Portsmouth die Taten von Sarah Somerset-How und ihrer Affäre George Webb genauso eingeordnet. Richter Ashworth sagte, es gebe genügend Beweise dafür, dass die beiden den Ehemann gehalten hätten, als wäre er ein Vieh oder ein Tier“. Weiter erklärt er, dass die Straftaten eine vorsätzliche Ausbeutung und faktische Versklavung von Tom seien. „Die Angeklagten behandelten ihn wie ein Stück Eigentum und nicht wie einen Menschen, um den sie sich hätten kümmern müssen.“
George Webb wurde wegen Misshandlung verurteilt. Sarah Somerset-How wegen Beihilfe. Nach dem Schuldspruch sagte das Opfer:“ Ich bin sehr zufrieden. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.“
Für die Verkündung des Strafmaßes wird ein neuer Gerichtstermin angesetzt. (she)
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