60 tote Tiere in Emden

Enten-Massensterben! Das steckt dahinter

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Brotkrümel haben 60 Enten das Leben gekostet. (Symbolbild)
RTL Nord

Dutzende Enten erleiden einen qualvollen Tod durch Brotkrümel.
Etwa 60 Enten müssen im August aus Emdens Kanäle gefischt werden. Ein Großteil der Tiere ist bereits verstorben, einige quälen sich noch am Rande des Todes – die Jäger müssen sie erlösen. Schuld daran sind Brotkrümel.

„Die Tiere ertrinken ganz jämmerlich”

Viele Menschen tun es gerne: Enten mit etwas Brot füttern. Bestimmt gut gemeint, aber damit verurteilen sie das Gefieder zu Tode. Die Jäger in Niedersachsen plädieren immer wieder an die Menschen, sie sollen aufhören die Tiere zu füttern. Viele hören weg, erkennen die Gefahr dahinter vielleicht nicht. Doch die 60 toten Enten sind aus Sicht von Jägern der Beweis: Das füttern müsse aufhören.

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Die Enten in Emden sind an Botulismus erkrankt. Eine durch ein Bakterium verursachte Vergiftung – die zur Muskellähmung führt.
„Dann sind die Enten nicht mehr in der Lage ihren Kopf hochzuhalten und dann sackt der Kopf unter Wasser und die Tiere ertrinken ganz jämmerlich“, erzählt Frank Radke, Vorsitzender der Jägerschaft Emden. Aber wie kann das durch Brotkrümel passieren?

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Nach der Erkrankung ist den Tieren nicht mehr zu helfen

Botulismus entsteht unter Ausschluss von Sauerstoff. Wenn Brot oder andere Futterreste im Wasser nach unten sacken und die Wassertemperatur über 20 Grad liegt, bilden sich die Botulismus Bakterien. „Die sondern das Botulinumtoxin ab. Das ist das stärkste Nervengift, was wir kennen. Das nehmen die Enten auf und das ist dann der Anfang vom Ende“, so der Jäger weiter. Sobald die Enten erkrankt sind, gibt es keine Möglichkeit mehr den Tieren zu helfen. Der letzte Ausweg: Sie von den Schmerzen zu erlösen. Wieso sind ausgerechnet die Enten so stark von Botulismus betroffen?

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Wie im Klassiker „alle meine Entchen“ beschrieben, strecken die Enten ihr Schwänzchen in die Höhe – und genau hier liegt das Problem. „Die gründeln, das heißt Schwänzchen in die Höhe und die suchen unten im Schlamm nach Futterresten und finden eben das runter gesackte Brot.“ Kaum hineingebissen, sind die Tiere auch schon krank. Botulismus verbreitet sich nicht seuchenartig von Tier zu Tier, das bedeutet das die 60 kranken Enten, die alle eigenständig erkrankt sind.

Die Gefahr der Brotkrümel hält lange an

„Enten und Wildtiere brauchen nicht gefüttert zu werden. Sie haben genug Futter und falls es Ausnahmesituationen gibt, dann ist es die Verpflichtung der Jäger, sich um die Wildtiere zu kümmern“, macht Jäger Radke erneut deutlich. Es sei nicht die Aufgabe der Anwohner, die Tiere mit ihrem Toastbrot zu füttern. Doch auch wenn jetzt alle aufhören die Enten zu füttern, ist das Problem damit offenbar nicht gelöst.

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„Das Problem ist, das die Botulismus-Bakterien nicht weg sind, die ruhen nur. Es kann sein, das es nächstes Jahr wieder auftritt, auch wenn nicht gefüttert wird.“ Das Problem wird also noch eine Weile bleiben. Klar ist nur: Das Füttern muss aufhören. Damit die ahnungslosen Enten in den nächsten Jahren kein Opfer der Brotkrümel mehr werden.