Für sie ist es wie „eine Neugeburt“Aus Maikel wird Melina! Transfrau (24) kickt nun in einer Frauenfußballmannschaft

von Michael van Alst und Larissa Pitzen

Als Mann kickte sie bei den Männern, nun spielt sie in einer Frauenmannschaft!
Melina Werner wird als Junge geboren. Doch schon früh stellt sie fest, dass sie sich als Frau fühlt. Jetzt wagt sie den Schritt, lässt ihren Geschlechtseintrag im Personalausweis ändern und kickt nun in einer Frauenfußballmannschaft. Wie die Mannschaft die junge Frau aufgenommen hat und was die Trainerin der Oberliga-Mannschaft zum neuen Vereinsmitglied sagt, erfahrt ihr im Video!

Transfrau als Fußballerin in Frauenmannschaft

Es ist noch nicht lange her, da spielte Melina, die damals noch ihren alten Vornamen Maikel auf dem Personalausweis stehen hatte, in einer Männermannschaft. Doch mit dem geänderten Geschlechtseintrag entscheidet sich die 24-Jährige, in eine Damenmannschaft zu wechseln. Sie hätte auch in ihrer alten Mannschaft weiter kicken dürfen, das Gespräch mit dem Verein läuft laut Melina gut, aber „Ich habe gemerkt, dass Frauen bei dem Thema offener sind.“

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Beim Spiel selbst hält sich die Fußballerin allerdings noch etwas zurück: „Ich gehe ungern in so harte Zweikämpfe mit Grätschen, einfach für meine eigene Sicherheit auch. Und das bietet sich natürlich dann an, gegen die Mädels dann nicht so hart hineinzugehen, damit es nicht ganz so unfair ist.“ Die Gegner der Mannschaft des SV Erbenheim werden vor jedem Spiel über die neue Spielerin informiert. Anfeindungen habe sie weder aus ihrer Mannschaft, noch aus gegnerischen Teams bekommen, „aber es wird wahrscheinlich irgendwann dazu kommen“, befürchtet die junge Frau.

Melina merkt früh, dass sie sich als Frau sieht

Bereits im Kindesalter bemerkt sie, dass sie sich anders fühlt als andere Jungen in ihrem Alter. „Da hatten wir ein Cheerleader-Kostüm. Das habe ich ganz gerne angezogen, auch zu Zeiten, in denen man sich jetzt nicht unbedingt verkleidet.“ Als sie mit 18 in ihre erste, eigene Wohnung zieht, beließt sich zum Thema Transsexualität.

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„Ich habe 2022 für mich festgestellt, dass das der Weg ist, den ich gehen möchte“, sagt sie im RTL-Interview. Melina geht zum Standesamt, beantragt die Änderung ihres Geschlechtseintrags. Möglich macht das das neue Selbstbestimmungsgesetz.

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Was ist das Selbstbestimmungsgesetz?

Seit November vergangenen Jahres ist es einfacher für Betroffene, ihren Geschlechtseintrag zu ändern. Wofür vorher noch zwei Gutachten, eine gerichtliche Entscheidung und ein ärztliches Attest hermusste, kann die Geschlechtsänderung im Personalausweis nun beim Standesamt direkt beantragt werden. Nach dreimonatiger Bedenkzeit kann der neue Personalausweis abgeholt werden.

Für Melina ist ihr geänderter Eintrag im Perso „wie eine Neugeburt, ein neuer Lebensabschnitt“. Dass sie ihre Geschichte öffentlich macht, soll anderen Betroffenen Mut machen: „Das war mein erster Gedanke, als (...) jetzt auch das Interview kam. Ich hoffe einfach, dass viele dadurch Motivation bekommen.“ Doch mit dem Eintrag im Personalausweis ist ihre Reise noch nicht zu Ende. Die 24-Jährige ist gerade auf der Suche nach einem passenden Therapeuten für eine Hormontherapie und möchte in ein paar Jahren eine geschlechtsangleichende OP machen.