Besondere Aktion für mehr AufmerksamkeitMit dem Fahrrad gegen Depressionen! Ralf (67): „Bitte sprecht es an”
„Macht Sinn, macht Spaß, macht Mut“
Ob zu Fuß oder auf dem Tandem – sie alle haben ein Ziel vor Augen: Andere im Umgang mit Depressionen zu unterstützen und aufzuklären. Wie die MUT-TOUR jetzt Menschen mit und ohne Depressionserfahrung unterstützen soll und was genau es damit auf sich hat, im Video.
Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung
Jeden Sommer bewegen sich hunderte Menschen in Tandem- und Wanderteams, um ein Zeichen zu setzen. In diesem Jahr sind sie von Mai bis September in ganz Deutschland unter dem Motto „Macht Sinn, macht Spaß, macht Mut“ unterwegs. Hinter der sogenannten MUT-TOUR versteckt sich eine wichtige Botschaft.
„Aufklärung ist ganz wichtig in puncto Depressionen. Viele Leute haben immer noch große Hemmungen darüber zu sprechen, oder trauen sich nicht zu sagen, dass sie Depressionen haben. Ich glaube, es ist ganz wichtig auf die Leute zuzugehen und für die Leute da zu sein, um die Barrieren abzubauen“, so die Koordinatorin für Bündnis gegen Depression Marburg-Biedenkopf Anja Bruun. Die MUT-TOUR ist ein Projekt des Vereins „Mut fördern”.
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5,3 Millionen Menschen erkranken pro Jahr an einer Depression. Jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen es nichts gibt, worauf man sich freuen kann, alles grau in grau erscheint, man „deprimiert“ ist. Aus medizinischer Sicht ist es aber eine ernsthafte Krankheit, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst.
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe gibt es mittlerweile gute und effektive Möglichkeiten einer medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung. Die MUT-TOUR ist Deutschlands erstes Aktionsprogramm, bei dem sich Menschen gegenseitig für mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung einsetzen.

Wissen vermitteln und Vorurteile abbauen
Auch Ralf Pilgrim leidet an einer Depression. Der 67-Jährige will sich mit seiner Teilnahme für andere Betroffenen starkmachen, damit auch sie zum Hörer greifen oder aktiv um Hilfe bitten: „Das Besondere an der MUT-TOUR ist, dass wir viele Menschen zufällig treffen, die plötzlich merken: ‚Hey das ist ein Thema, was mich oder mein Mann, meine Freundin, Mutter, Tochter auch betrifft‘.“
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„Es ist eine wahnsinnig häufige Krankheit, die gut behandelbar ist“, so Pilgrim. Er habe sich fürs Tandem fahren entschieden, da es hierbei auf gegenseitiges Vertrauen und Teamgeist ankomme. Für ihn sei es eine gute Sache, um Aufmerksamkeit zu erregen: „Sechs einzelne Räder fallen nicht auf, aber Tandem schon.“
Die Aktion soll zugleich ermutigen und sensibilisieren. Denn es ist eben nicht immer alles gut, auch wenn es häufig behauptet wird. Depression ist behandelbar. Redet über Depressionen.