Kaltes Wasser, Schimmel und kaputte Fenster

Menschenunwürdige Zustände lassen Mieter verzweifeln

Menschenunwürdige Zustände lassen Mieter dieses Hauses in Flieden (Hessen) verzweifeln.
Seit April haben die Mieter in vier Häusern kein warmes Wasser mehr.
RTL

Der Gedanke an den Winter gleicht einem Albtraum!
Preiswerte Mieten haben die Bewohner von vier Häusern in die Katharinenstraße in Flieden (Hessen) gelockt. Doch die „Warmmiete“ hält nicht, was sie verspricht. Seit mehreren Monaten sorgen abgedrehte Gasleitungen für eiskalte Stimmung.

Die eigenen vier Wände sind zum Alptraum geworden

Achim Haschke lebt seit rund fünf Jahren in seiner Wohnung. Im Gespräch mit RTL berichtet er, dass sich die Zustände im Haus im Laufe der Jahre verschlechtert hätten. Er dusche wie im Jahr 1912. „Wir müssen uns den Wasserkocher heiß machen.“ Im Treppenhaus und Kellerräumen gebe es längst keinen Strom mehr. In den Wohnungen sorgten abgedrehte Gasleitungen, Schimmel und ausbleibende Reparaturen für Frust. Haschke fühlt sich „im Stich gelassen.“

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Damit ist er nicht allein. Die katastrophalen Zustände betreffen vier Häuser und 23 Mietparteien. Auch Tanja Lieb wohnt in der Katharinenstraße. Die 48-Jährige sagt, durch den Schimmel in ihrer Wohnung psychische Probleme bekommen zu haben. Zudem leide sie an Asthma. „Dann sitze ich da, muss weinen, weil es geht ja nicht nur alleine um mich.“ Sie denke genauso an ihre Nachbarn, darunter auch Kinder und Krebskranke. „Das geht mir so ans Herz, wenn keiner mehr da ist und keiner kümmert sich um einen.“

Vermieter monatelang nicht erreichbar

Als die Firma X-Direct die Vermietung übernommen hat, habe die Katastrophe begonnen, sagt Achim Haschke. Eines Tages sei das Gas fürs Haus abgepumpt worden. Der Tankwart habe behauptet, das Gas sei nie bezahlt und deswegen wieder abgepumpt worden. Mehr wüssten die Mieter nicht, sagt Haschke.

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Die Firma hinter den elenden Zuständen habe Achim Haschke im letzten Jahr nicht mehr erreicht – weder telefonisch noch per Mail oder Brief. Das bestätigt auch Tanja Lieb. Es gebe Gerüchte, die Geschäftsführer seien untergetaucht. Einer könnte sich nach Dubai abgesetzt haben, munkelt Tanja Lieb. „Und die werden angeblich, wie man gehört hat, auch polizeilich gesucht“, sagt sie. RTL-Reporterin Bella Christophel konnte einen der mutmaßlichen Vermieter erreichen. Am Telefon will sich dieser nicht äußern und bittet darum, ihn per E-Mail zu kontaktieren.

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Mieter halten zusammen

Gemeinsam haben die Mieter schon viel versucht: Sie haben den Mieterbund eingeschaltet und sogar den Bürgermeister. „Der sagt auch. ‘Kann man nichts machen’“, erzählt Haschke. Tanja Lieb berichtet, dass auch Anwälte involviert gewesen seien – doch die Briefe an X-Direct seien ungeöffnet zurückgekommen.

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Die schwierige Situation schweißt die Mieter zusammen. Weil die Nachbarn schlecht über den Zustand der Häuser in der Katharinenstraße geredet hätten, haben die Mieter das Chaos selbst in die Hand genommen. Hausmeistertätigkeiten wie Rasenmähen oder Hecke schneiden haben die Bewohner übernommen. Tanja Lieb ist dankbar für die gute Gemeinschaft. „Wenn wir uns nicht hätten, da wäre schon einiges den Bach runtergegangen.“