Bürokratie-Irrsinn

Für Parkplätze, die keiner braucht! Wohnungseigentümer muss Garten abreißen lassen

von Cord Eickhoff, Lucas Reichmann und Larissa Pitzen

Traum vom eigenen Garten erfüllt – oder doch nicht?
Maik Seitz ist verzweifelt. Der Dietzenbacher kauft sich eine Wohnung inklusive Nutzungsrecht für den Garten. Doch plötzlich fällt auf, dass die Grünfläche dort eigentlich gar nicht sein sollte. Denn ursprünglich waren dort Parkplätze und genau die sollen jetzt dort gebaut werden – und das, obwohl nur Seitz selbst sie nutzen dürfte. Was die zuständige Bauaufsicht dazu sagt, erfahrt ihr im Video!

Sechs Stellplätze für eine Person

Wir treffen den Wohnungseigentümer in Dietzenbach und verschaffen uns einen Überblick: Whirlpool, Terrasse und eine schöne Grünfläche – all das hat sich Maik Seitz über die vergangenen 15 Jahre aufgebaut. Nun der Schock: Alles soll abgerissen werden und für sechs Stellplätze weichen. Diese waren nämlich ursprünglich an dieser Stelle.

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ABER: Nur er allein hat das Nutzungsrecht der Fläche, bedeutet, er würde künftig auf ein halbes Dutzend Parkplätze schauen, statt auf seine Wohlfühloase – dabei hat er nicht mal sechs Autos!

Dann auch noch ein Missgeschick bei Besichtigung

Auch ein Mitarbeiter des Magistrats hatte sich schon ein Bild vor Ort gemacht und dabei ist bereits das erste Missgeschick passiert: „Er ist dann mit seinem Auto etwas hängengeblieben (…) es ist halt ziemlich eng“, sagt uns Seitz und deutet auf eine Hauskante in der Einfahrt. Der Schaden ist heute noch an der Wand zu erkennen: Der Putz an der betroffenen Stelle fehlt. Und auch unser Reporter Cord Eickhoff gibt zu: „Ich würde mit meinem Auto nicht heile rein und wieder herauskommen, so eng ist die Situation vor Ort.” Und dennoch: Die Parkplätze sollen gebaut werden.

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Für Seitz völlig unverständlich: „Ich weiß nicht, wie das in der Praxis aussehen soll, aber es sind halt Bauauflagen. Wenn die Behörde sagt, das muss so sein, dann werden sie sich dabei etwas gedacht haben.“ Er hatte die Erdgeschoss-Wohnung damals schon mit Nutzungsrecht für den Garten gekauft. Den hatte der Vorbesitzer angelegt. Wir wollen den ehemaligen Besitzer der Wohnung konfrontieren, doch niemand öffnet die Haustür.

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Finanzielle Last: Eigentümer spricht von gesundheitlichen Problemen

Juristische Schritte seien seiner Aussage nach wenig erfolgversprechend. Außerdem seien die Anwaltskosten zu hoch für sein Budget, denn abbezahlt ist die Wohnung noch nicht ganz. Für Seitz eine große finanzielle Belastung: „Diese Ungewissheit, die die hat mich wahnsinnig gemacht, die hat mich fertig gemacht. Ich habe gesundheitliche Probleme bekommen dadurch. Es ist halt nicht witzig.“

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Der Bescheid zum Rückbau ist mittlerweile erlassen worden. Und die Stadt hat nur einen kleinen Trost für Maik Seitz. Ein schmales Stück zwischen Terrassentür und den künftigen Parkplätzen könne er behalten.