Ein Traum von Schaum!RTL testet fünf Milchaufschäumer – welcher kann mehr als nur heiße Luft?

Ist das Latte Art oder kann das weg?
Meistens trinke ich meinen Kaffee schwarz. Unterwegs fällt meine Wahl aber dann doch mal auf einen Flat White. Ich merke dann aber immer wieder: Der schmeckt mir nur, wenn der Milchschaum perfekt ist – und zwar schön feinporig und cremig. Das möchte ich auch zu Hause hinbekommen. Am liebsten noch mit einem schönen Kunstwerk obendrauf. Welcher Milchaufschäumer liefert mir die beste Barista-Qualität? Und welcher nichts als heiße Luft? Soviel vorweg: In einem Punkt fallen alle Geräte durch!
Tchibo, Smeg, Philips und Co: Diese Milchaufschäumer teste ich
Ich habe fünf verschiedene Milchaufschäumer ausprobiert – vom einfachen Handquirl bis hin zum elektrischen High-End-Modell. Alle Geräte sollen Milch sowohl warm als auch kalt aufschäumen können.
So vergleiche ich die Milchaufschäumer
Ich packe die Geräte aus und schaue sie mir genau an. Wie ist mein erster Eindruck? Wie sind sie verarbeitet? Dann geht’s in die Küche. Ich möchte Kuhmilch und Hafermilch aufschäumen. Dazu probiere ich mich durch die verschiedenen Stufen der Geräte, schäume beide Milchsorten kalt und warm auf. Wie ist die Konsistenz, wie der Geschmack? Bekomme ich als Anfängerin den perfekten Flat White mit fluffigem Milchschaum inklusive Latte Art hin?
Mein Testsieger: Der mittelpreisige Milchaufschäumer von Simpletaste

Der Simpletaste-Milchaufschäumer macht seinem Namen alle Ehre: Er macht einfach leckeren Milchschaum. Ich muss zugeben: Als ich das Gerät auspacke, bin ich erstmal nicht so begeistert. Die Optik entspricht nicht meinem Geschmack, er wirkt nicht sehr hochwertig. Aber letztendlich suche ich den perfekten Schaumschläger.
Deswegen kommen wir jetzt zum Geschmack, der wirklich zählt! Das Simpletaste-Gerät gibt mir die Möglichkeit, verschiedene Programme einzustellen: dichtes Aufschäumen, luftiges Aufschäumen, einfaches Erhitzen, kaltes Milchaufschäumen. Die Mindestkapazität beträgt 75 Milliliter, die Maximalkapazität 130 Milliliter.
In etwa eineinhalb bis zwei Minuten macht mir das Gerät den perfekten Schaum aus Kuh- oder Hafermilch: super cremig, mit dem einen Programm etwas luftiger, mit dem anderen feiner. Bei beiden überzeugt mich die Konsistenz und dass es so gut wie keine Luftbläschen im Schaum gibt. Man erkennt allerdings einen deutlichen Volumenunterschied zwischen dem Schaum aus dem luftigen Programm und dem aus dem dichten Aufschäumen.
Dank der spitzen Tülle kann ich den Schaum direkt aus dem Behälter in meine Tasse kippen. Mit ein bisschen Übung kann ich damit sogar ein Muster gießen. Einen Punktabzug gibt’s beim kalten Aufschäumen, das etwa zwei Minuten dauert: Die Kuhmilch lässt sich in meiner Stichprobe schlecht aufschäumen, die Hafermilch dagegen umso besser!
Der Milchaufschäumer ist der leiseste in meinem Test, man hört tatsächlich fast gar keine Geräusche! Die strukturierte Oberfläche bringt einen großen Vorteil mit sich: Man sieht keine Fingerabdrücke darauf.
Lese-Tipp: Wann ist die beste Tageszeit für eine Tasse Kaffee?
Mein Preis-Leistungssieger: Der Handaufschäumer von Bodum

Der Milchaufschäumer von Bodum sticht heraus, denn er ist der einzige im Test, der nicht elektronisch funktioniert. Optisch erinnert das günstigste Gerät an eine French Press: Es gibt einen Glasbehälter und einen Deckel mit beweglichem Sieb. Mein erster Gedanke: Damit soll ich Milchschaum machen können? Spoiler: Oh ja, und wie!
Ich fülle Milch rein und muss dann das Sieb rauf und runter bewegen, bis sich der Inhalt knapp verdoppelt. Mit kalter Kuhmilch funktioniert das nicht so gut. Selbst nach einer Minute pumpen habe ich keinen Schaum. Bei kalter Hafermilch geht’s dafür umso besser, nach etwa 30 Sekunden habe ich soliden, kalten Schaum.
Mit warmer Milch habe ich bei beiden Varianten keine Probleme, in weniger als 30 Sekunden verdoppelt sich der Inhalt und ich habe guten, feinporigen Milchschaum. Wenn das Sieb komplett heruntergedrückt ist, kann ich die aufgeschäumte Milch dann direkt aus dem Aufschäumer in meinen Kaffee kippen. Das funktioniert leider nicht ganz so kontrolliert, erst kommt die flüssige Milch durch die kleine Öffnung raus, am Ende langsam der Schaum. Latte Art bekomme ich damit nicht hin, aber der Geschmack überzeugt mich! Cremig, nicht zu luftig, nicht zu fest.
Ein Vorteil: Hier hat man Kontrolle über die Schaumkonsistenz, je nachdem, wie lange und kräftig man pumpt. Durch den Glasbehälter sieht man auch die ganze Zeit, was innen passiert. Zudem kann ich vorher selbst entscheiden, wie doll ich die Milch erhitze. Das ist zugleich der einzige Minuspunkt des Bodum Milchaufschäumers: Dadurch dass ich die Milch vorher separat aufwärmen muss, habe ich etwas mehr Arbeit. Während die anderen Geräte selbstständig arbeiten, bin ich hier durchgängig beschäftigt. Die Reinigung ist easy, ich kann alles in die Spülmaschine packen oder ganz einfach mit der Hand abspülen.
Insgesamt ist das Gerät von Bodum eine gute Low-Tech-Lösung und praktisch für unterwegs, zum Beispiel auf der Reise im Campervan oder auf Festivals, wenn gerade kein Strom verfügbar ist, man aber auf den Wachmacher mit geschäumter Milch nicht verzichten möchte.
Lese-Tipp: Welche Kanne kann Kaffee am besten? Fünf French-Press-Maschinen im RTL-Test
Philips Senseo Milk Twister im Milchaufschäumer-Vergleich

Der Milchaufschäumer von Philips wirkt gut verarbeitet. Ein Manko stelle ich aber schnell fest: Die Oberfläche ist sehr anfällig für Fingerabdrücke oder Kalkflecken. Er funktioniert wie der Aufschäumer von Simpletaste, hat aber nur zwei Programme: kaltes und warmes Aufschäumen.
In knapp eineinhalb Minuten sind sowohl Hafer- als auch Kuhmilch warm – sogar fast heiß. Bei der Kuhmilch bekomme ich sehr viel und sehr dichten Schaum. Für meinen Geschmack ist er etwas zu fest. Kippe ich ihn in meinen Kaffee läuft erst die flüssige Milch raus, dann unkontrolliert der feste Schaum in einem Klumpen. Latte Art? Fehlanzeige! Auch die Hafermilch ist sehr fest, allerdings ein wenig cremiger als die Kuhmilch. Das kalte Aufschäumen funktioniert auch hier mit der Kuhmilch nicht, bei der Hafermilch bekomme ich dagegen einen guten, nicht zu festen Schaum.
Der Philips Milchaufschäumer ist etwas lauter als der von Simpletaste, dennoch nicht unangenehm laut. Der Behälter hat keinen Ausgießer.
Lese-Tipp: Over-Ear-Kopfhörer im RTL-Test! Welches Modell ist Musik in unseren Ohren?
Tchibo elektrischer Milchaufschäumer im Test: Optisch top, aber zu fester Schaum

Optisch macht der Milchaufschäumer von Tchibo was her. Die Oberfläche ist aus Edelstahl – ein großer Pluspunkt, denn hier haben Fingerabdrücke keine Chance! Steht das Gerät offen in der Küche, sieht das immer ordentlich aus. Der Rühreinsatz hält, wie bei den Geräten von Simpletaste und Philips, magnetisch. Die Lautstärke ist in etwa so wie bei Philips.
Und auch hier habe ich zwei Programme, ich kann die Milch kalt oder warm aufschäumen. In etwas mehr als einer Minute macht der Tchibo Milchaufschäumer guten warmen Schaum – der für meinen Geschmack aber etwas zu fest ist. Ich kann mir den Behälter ohne Bedenken über den Kopf halten. Bleibt alles drin. Aufgrund der Konsistenz kann ich auch hier kein schönes Muster auf den Cappuccino zaubern. Das merke ich auch beim Trinken. Der feste Schaum bleibt bis zum Ende in der Tasse.
Das kalte Aufschäumen der Kuhmilch kann ich auch hier knicken, es gibt nichts als Luftblasen. Bei der Hafermilch bekomme ich aber wieder viel feinen Schaum, es bleibt kaum flüssige Milch.
Lese-Tipp: Erst der Kaffee oder erst die Milch? Dieser Fehler kann den Genuss in Sekunden ruinieren!
Der Milchaufschäumer von Smeg ist ein Design-Highlight

Der teuerste Milchaufschäumer in meinem Test ist ein echter Hingucker. Ich habe den Smeg in Pastellgrün bestellt, er hat einen schönen Retrolook. Er ist deutlich größer, als die anderen Geräte in meinem Test und bietet mir die meisten Programme: Warme Schokolade, warme Milch, warme Milch mit leichtem Schaum, warme Milch mit dickem Schaum, kalte Milch mit leichtem Schaum, kalte Milch mit dickem Schaum, manuell (hier kann ich jederzeit selbst stoppen). Und noch ein Superlativ kann ich dem Smeg Milchaufschäumer zuschreiben: Er ist der lauteste in meinem Test.
Was das Ergebnis des Milchschaums angeht, kann der Smeg aber meiner Meinung nach nicht mit den anderen Geräten mithalten. Der Milchaufschäumer arbeitet je nach Programm etwa eine bis zwei Minuten. Bei den beiden Stufen des warmen Aufschäumens erkenne ich bei der Kuhmilch kaum einen Unterschied. Die Milch ist am Ende relativ flüssig, ich bekomme sehr wenig Schaum.
Bei der Hafermilch ist es ähnlich, wobei das Programm, das dicken Schaum machen soll, hier auch tatsächlich mehr Schaum produziert. Für einen Flat White mit Latte Art finde ich diese Konsistenz super.
Auch der teure Milchaufschäumer bekommt es nicht hin, kalte Kuhmilch aufzuschäumen, weder im Programm „kalt mit leichtem Schaum”, noch im Programm „kalt mit dickem Schaum”. Die kalte Hafermilch schäumt dafür auch hier gut, ich bekomme den perfekten Schaum für meinen Iced Latte. Allerdings ist das Ergebnis in beiden Programmen ähnlich.
Ziemlich praktisch: Ich kann den Edelstahl-Milchkrug abnehmen, er hat einen Ausgießer. So kann ich die aufgeschäumte Milch direkt und kontrolliert in die Tasse oder ins Glas gießen. Der Milchkrug ist zudem spülmaschinengeeignet, was die Reinigung erleichtert. Trotzdem: Knapp 200 Euro für einen Milchaufschäumer finde ich schon happig.
Lese-Tipp: Braten, dünsten, schmoren – mit diesen Kochtopfsets kann alles gelingen!
Das Fazit meines Milchaufschäumer-Tests
Nach ganz viel Cappuccino steht für mich fest: Es ist nicht alles „Latte”, denn der Preis garantiert nicht automatisch den besten Milchschaum. Mit keinem der Geräte konnte ich kalte Kuhmilch fluffig, feinporig und cremig aufschäumen. Alles andere klappt mit allen Geräten mehr oder weniger gut. Manche machen stabilen Schaum, manche cremigen, andere grobporigen. Wer gelegentlich einen Cappuccino genießen möchte, fährt mit einem preiswerten Modell schon ganz gut. Anspruchsvollere Milchschaum-Fans, finden ihr Glück bei der Mittelklasse. Das High-End-Gerät lohnt sich nur, wenn es auch gleichzeitig als Designobjekt in der Küche dient. Alle anderen Geräte sind sehr klein und lassen sich wunderbar im Schrank verstauen.
*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt kauft, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für euch entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann ihr ein Produkt kauft, bleibt natürlich euch überlassen.