Streit um den Bohnenpreis geht in die zweite RundeVerramscht Aldi Süd seinen Kaffee? Tchibo verklagt Discounter

Einfach nur günstig oder viel zu billig?
Tchibo wirft Aldi Süd vor, seinen Kaffee unter den Herstellungskosten zu verkaufen. Vor Gericht will der Hamburger Kaffeeröster seinen Konkurrenten jetzt dazu zwingen, die Preise anzuheben.
Verfahren vor Düsseldorfer Gericht
Am Dienstag (2. Dezember) beginnt vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf der Prozess gegen den Discounter Aldi Süd. Die Richter prüfen, ob der Konzern mit seinem niedrigen Kaffeepreis gezielt andere Anbieter vom Markt verdrängen möchte – das wäre illegal. Geklagt hatte Tchibo: Das Hamburger Unternehmen wirft Aldi Süd vor, bestimmte Kaffeesorten zeitweise mit Verlusten von mehr als zwei Euro pro Kilo verkauft zu haben. In erster Instanz war Tchibo gescheitert, das Landgericht Düsseldorf wies die Klage im Januar ab: Es sei bei Aldi Süd nicht die Absicht erkennbar, andere Unternehmen vom Markt zu verdrängen. Tchibo ging aber in Berufung, jetzt geht der Streit in die zweite Runde.
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Experte ordnet Rechtsstreit ein
„Niedrige Preise sind genau das, was Wettbewerb erreichen soll”, erklärt Rupprecht Podszun, Professor für Kartellrecht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Verboten seien Kampfpreise nur, wenn damit Konkurrenten dauerhaft vom Markt verdrängt werden sollten, um anschließend die Preise für das eigene Produkt zu erhöhen. Der Experte malt Tchibo geringe Chancen ein, den Prozess zu gewinnen: „Auf mich wirkte das Urteil des Landgerichts klar und sauber am Gesetz entlang begründet.”
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Im vergangenen Jahr stiegen die Rohkaffeepreise stark, vor allem wegen schlechter Ernten. Bohnenkaffee war im Oktober laut Statistischem Bundesamt knapp 58 Prozent teurer als 2020. (dpa/fga)
Verwendete Quellen: dpa


