Wie wir uns jetzt schützenVor allem Erwachsene betroffen! Keuchhusten-Fälle steigen rasant an

Eine Frau hustet.
Die Zahl der Keuchhustenfälle in vielen deutschen Bundesländern steigt. Was ihr tun könnt, um euch zu schützen.
Angelika Warmuth/dpa

Achtung, Keuchhusten-Alarm!
In vielen deutschen Bundesländern nimmt die Zahl der Fälle deutlich zu. Eine Vermutung: Der mangelnde Impfschutz und die Annahme, dass es sich bei Keuchhusten um eine Kinderkrankheit handelt. Doch dem ist nicht so. Aktuell sind vor allem Erwachsene betroffen. Was ihr wissen müsst.

Immer mehr Keuchhusten-Fälle in Deutschland

Immer mehr Menschen infizieren sich mit der hochansteckenden Krankheit. Zum Beispiel in Hessen: Aufgrund der Coronavirus-Pandemie war die Zahl der Keuchhusten-Fälle eigentlich zurückgegangen. Auch in den Jahren davor gingen die Fälle zurück. Das hat sich nun geändert: Bisher wurden landesweit 440 Fälle gemeldet, wie das hessische Gesundheitsministerium mitteilte. Zum Vergleich: Im gesamten (!) vergangenen Jahr waren es 150 Fälle.

Auch in Hamburg erkranken immer mehr Menschen an Pertussis. Einen Teil der Infektionen dürften Nachholeffekte der Corona-Pandemie ausmachen“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Susanne Klein. „Ähnliches ließ sich zuletzt bei den Ringelröteln beobachten.“

Auch in anderen Bundesländern ist die Zahl der Keuchhustenfälle höher als im Vorjahr. Bis Ende Juli wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) nach eigenen Angaben 11.926 Fälle gemeldet. 2023 waren es im gleichen Zeitraum nur 2.010 Fälle.

Europaweit sind die Zahlen ebenfalls stark angestiegen.

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Was ist die Ursache für die Keuchhusten-Fälle?

Neben dem Nachholeffekt sieht die Barmer-Krankenkasse den mangelnden Impfschutz unter Erwachsenen als Problem. Sie warnt: „Keuchhusten wird von vielen Erwachsenen unterschätzt”, erklärt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin in Niedersachsen.

Denn: Keuchhusten ist keine Kinderkrankheit! „Inzwischen treten die meisten Keuchhusten-Fälle laut Robert Koch-Institut bei Erwachsenen auf”, mahnte Sander. „Das liegt auch daran, dass die Älteren häufig nicht gegen Keuchhusten geimpft sind.”

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Das sind Keuchhusten-Symptome

Keuchhusten (Pertussis) ist nach Angaben des RKI eine hoch ansteckende Krankheit, die durch Bakterien ausgelöst und über Tröpfcheninfektion übertragen wird. Bei Ungeimpften verläuft sie in drei Stadien:

  1. In den ersten ein bis zwei Wochen treten erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen und leichter Husten sowie leichtes oder gar kein Fieber auf. Es kann außerdem zu Heiserkeit und geröteten Bindehäuten kommen.

  2. Im zweiten Stadium, das vier bis sechs Wochen andauere, komme es zu den typischen krampfartigen Hustenanfällen, die mit Würgen und - vor allem bei Kleinkindern - Erbrechen einhergehen können. Auch in dieser Phase ist Fieber eher selten.

  3. Im dritten Stadium klingt die Erkrankung langsam ab. Der Reizhusten kann allerdings noch über Monate anhalten.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie den meisten geimpften Kindern verläuft die Erkrankung oft lediglich als lang andauernder Husten. Besonders gefährlich ist die Krankheit jedoch für Säuglinge, bei denen sie tödlich verlaufen kann.

Zu Komplikationen gehören am häufigsten Lungenentzündungen, sie können auch bei Menschen mit Grunderkrankungen und bei Älteren vorkommen.

Wichtig: „Keuchhusten verläuft bei Erwachsenen und Kindern nicht identisch. Der Husten ist bei Erwachsenen zwar langanhaltend, aber weniger heftig”, sagte Sander.

„Auch das typische Keuchen, Erbrechen und Fieber treten bei ihnen seltener auf als bei erkrankten Kindern. Das kann dazu führen, dass Keuchhusten bei Erwachsenen nicht immer diagnostiziert wird und wir eine hohe Dunkelziffer haben.

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So schützt ihr euch vor Keuchhusten

Laut RKI würden inzwischen zwei Drittel der Fälle bei Menschen über 19 Jahren auftreten. Im Schnitt seien die Erkrankten zwischen 35 und 42 Jahre alt.

Der beste Schutz: eine Impfung. Erwachsene sollten sich einmalig impfen lassen, mit einer Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre. Denn: An Keuchhusten könne man mehrmals erkranken, nach einer überstandenen Erkrankung bestehe keine lebenslange Immunität. (vdü/mit dpa)

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