Mindestens drei Tote und 34 Verletzte in Baden-Württemberg

Ist DAS die Ursache für die Zug-Katastrophe?

Nahe der Unfallstelle hatte es einen Hangrutsch gegeben. Die Ermittler untersuchen nun, ob das die Ursache für das Unglück gewesen sein könnte.
Nahe der Unfallstelle hatte es einen Hangrutsch gegeben. Die Ermittler untersuchen nun, ob das die Ursache für das Unglück gewesen sein könnte.
Nico Pointner/dpa

DIESES Foto könnte der wichtigste Beweis sein.
Hat ein Unwetter das Zugunglück am Sonntagabend bei Riedlingen (Baden-Württemberg) ausgelöst?

RE55 entgleist: Bis zu 40 Liter Regen und dann ein Erdrutsch?

Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass ein Hangrutsch eine mögliche Ursache für das Unglück mit mindestens drei Toten und 34 Verletzten gewesen sein könnte. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen am frühen Sonntagabend unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München.

In der Nähe der Unglücksstelle ist zu sehen, wie Geröll auf und in die Nähe der Schienen gestürzt ist. Möglicherweise ist der RE55 dagegen geprallt und dann außer Kontrolle geraten.

Der Zug entgleiste bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs.
Der Zug entgleiste bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs.
Thomas Warnack/dpa

Experten am Unfallort hatten Reportern der Zeitung Schwäbische berichtet, dass die Zugspitze des Regionalexpresses nach links entgleist sein soll. Dabei sei sie rund fünf Meter den Hang hochkatapultiert worden und an Bäumen zerschellt. Die Schilderung deckt sich rein optisch mit Aufnahmen vom Unglücksort.

Die Ermittler prüfen nun offiziell, ob ein Erdrutsch die Ursache für das Unglück mit mindestens drei Toten sein könnte. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist.“ Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Lese-Tipp: Die Katastrophe im Regionalexpress 55 - Verletzte schreien in den Waggons um Hilfe

Der Regionalexpress 55 war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm

In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als am Sonntag gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.

Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten „Massenanfall von Verletzten”. Das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz.

Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung. Für Angehörige wurde eine Sammelstelle in einem Bürgerzentrum eingerichtet. (mit dpa)