Seit Monaten krankgeschriebenNur elf Tage gearbeitet! Bürgermeister kassiert weiter Gehalt, obwohl er nichts macht
„Leidenschaftlich Zehdenick!“
Mit diesem Motto hat Alexander Kretzschmar (parteilos) im März die Bürgermeisterwahl in dem 13.000-Einwohner-Städtchen in Brandenburg für sich entschieden. Seit dem 20. März ist er Chef im Zehdenicker Rathaus, doch nur elf Tage später meldet er sich krank – und ist es bis heute.
„Wir kennen den gar nicht“: 8.600 Euro pro Monat – für elf Tage Arbeit
Sein Gehalt erhält er jedoch weiter – und zwar mehr als 8.600 Euro pro Monat. Dabei hat der 47-Jährige das Rathaus seit März nicht mehr betreten. Woran der Bürgermeister erkrankt ist, ist unklar. Denn eine Krankheit ist Privatsache und muss dem Arbeitgeber, also in diesem Fall der Stadt, nicht mitgeteilt werden. Seine Erkrankung ist daher offiziell nicht bekannt, allerdings sollen die Atteste nur kleckerweise bei der Stadt eingegangen sein.
Verständnis haben viele Zehdenicker mittlerweile nicht mehr. „Wir kennen den gar nicht“, berichten Bürgerinnen und Bürger, wie ihr oben im Video seht. „Seitdem die Wahl war, hat er hier zweimal gestanden und seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Gleich nachdem er eingesetzt wurde, war er krank.“
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Monatelang krankgeschrieben: Zehdenick will neuen Bürgermeister
Doch obwohl die Bürgerinnen und Bürger genug von dem „Nie-da-Bürgermeister“ haben, hält der ehemalige Polizist an seinem Amt fest – mit Folgen. Mit einem Bürgerentscheid Ende Januar stimmen die Zehdenicker über seine Abwahl ab. Falls Kretzschmar abgesägt wird, wäre das dann der dritte Zehdenicker Bürgermeister in Folge, der vorzeitig aus dem Amt scheidet.
„Es wäre natürlich für die Stadt einfacher gewesen, die Frist nicht verstreichen zu lassen, vom Amt zurückzutreten beziehungsweise den Amtsverzicht zu erklären. Und dann würde man sich auch den Bürgerentscheid sparen“, erklärt Stadtsprecher André Ullmann im RTL-Gespräch.
Denn günstig ist das Ganze nicht: Allein der Entscheid könnte bis zu 14.000 Euro kosten. Kretzschmar selbst äußert sich derzeit offiziell nicht. Auch wenn er sich sehr gerne erklären würde, wie er auf Nachfrage betont, sei es ihm zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Denn er lasse sich rechtlich beraten.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche
