Handelskrieg geht weiter

Trumps umstrittenes Zollpaket – Stufe zwei gezündet

„Trump gegen den Rest der Welt“ geht in die nächste Runde.
Ab sofort gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben, sogenannte „länderspezifische Sonderzölle“. Das gilt vor allem für Staaten, mit denen die USA nach deren Angaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben, also der Wert der eingeführten Waren den Wert der Exporte übersteigt.

Zölle, Gegenzölle und kein Ende in Sicht

Für jedes betroffene Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt, der neben klassischen Einfuhrabgaben auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich der entsprechende US-Zoll auf Importe aus diesen Ländern ab. Deutschland wird dabei nicht einzeln aufgeführt, sondern fällt unter den Satz von 20 Prozent für die gesamte Europäische Union. Ökonomen zweifeln jedoch an der Berechnungsgrundlage für die Länderliste und kritisieren, dass sie auf teils fehlerhaften Annahmen beruhe. Gegen China verhängte Trump nochmals höhere Zölle - wiederum als Reaktion auf die Gegenmaßnahmen Pekings.

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Bereits am Samstag (5. April) war der erste Schritt des Maßnahmenpakets in Kraft getreten: pauschale Importzölle von zehn Prozent auf Waren aus allen Ländern. Bestimmte Waren sind von den Zöllen ausgenommen – etwa solche, für die bereits spezifische Zollregelungen gelten, wie Stahl- und Aluminiumprodukte sowie Autos und Autoteile. Außerdem sind einige weitere Produkte wie Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzprodukte oder bestimmte kritische Mineralien ausgenommen.

Nach der Ankündigung des US- Zollpakets kündigten mehrere Länder Gegenmaßnahmen an. Andere setzen auf Verhandlungen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt sagte, bislang hätten sich fast 70 Länder an die US-Regierung gewandt - das Telefon klingele „ununterbrochen“. Einige Staatsoberhäupter wollten demnach sofort „ins Flugzeug steigen“, um die Verhandlungen aufzunehmen, behauptete sie.

Zölle sollen alle treffen, aber China ganz besonders

Mit dem Paket sagt Donald Trump Handelspartnern in aller Welt den Kampf an. Einen besonderen Groll hegt er dabei offensichtlich gegenüber China. Er bezeichnet das Land als „größten Übeltäter“. Nachdem Peking auf Trumps Ankündigung mit Gegenzöllen in Höhe von 34 Prozent reagiert hatte, erhöhte Washington die Abgaben auf chinesische Produkte nochmals deutlich: auf insgesamt 104 Prozent.

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Trump zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass China verhandlungsbereit bleibe - das Land wolle unbedingt ein Abkommen schließen, wisse aber nicht, wie es dies in die Wege leiten könne, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. „Wir warten auf ihren Anruf. Es wird geschehen“, glaubt Trump.

Auch das Handelsverhältnis mit der EU ist Trump ein Dorn im Auge. Ein Angebot aus Brüssel, sämtliche Zölle auf Industriegüter beiderseits abzuschaffen, schlug Trump aus. Stattdessen forderte er, die EU solle als Ausgleich mehr amerikanische Energie importieren.

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Sorge vor weltweiter Rezession

Jetzt wird erwartet, dass sich die EU auf erste Gegenmaßnahmen zu den US-Stahl- und Aluminiumzöllen einigt. Im Gespräch sind 25 Prozent auf Sojabohnen, Kleidungsstücke sowie Eisen-, Stahl- und Aluminiumwaren. Für andere Waren sollen zehn Prozent fällig werden.

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Der von Trump provozierte Handelskrieg ließ die Börsen in den letzten Tagen weltweit einbrechen. Zwar ging es nach dramatischen Kursverlusten wieder etwas aufwärts. Doch die aggressive Handelspolitik der US-Regierung verunsichert die globale Wirtschaft. Viele Experten fürchten, dass die Wirtschaft deswegen in eine tiefe Krise stürzt. Auch in den USA wächst die Sorge vor einer Rezession. Selbst unter Trumps politischen Verbündeten regt sich Kritik. (dpa)