Lohmar in Angst vor verurteiltem Sexualstraftäter Dominik O.

„Er ist eine Gefahr für junge Frauen und junge Mädchen“

von Valerio Magno, Gizem Schumann und Christian Benz

Es herrscht pure Panik in Lohmar!
Ein verurteilter Straftäter namens Dominik O. ist wieder auf freiem Fuß und findet eine neue Wohnung – ausgerechnet in der Nähe der Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg. Der Mann soll auch ein dort lebendes Mädchen bereits angesprochen haben. Die Polizei und die Stadtverwaltung sind alarmiert und mahnen zur Vorsicht. Doch reicht das wirklich?

Blog-Beitrag von Dominik O. verdeutlicht seine Absichten

Der verurteilte Sexualstraftäter beschreibt in seinem aktuellen Blog-Beitrag eine Begegnung mit einem jungen Mädchen aus Lohmar in Nordrhein-Westfalen. „An einem dieser Tage habe ich ihr dann Schokolade geschenkt und einen Brief überreicht, in dem ich ihr mitteilte, dass ich sie sehr nett finden würde und gerne einmal kennenlernen möchte“, heißt es. Trotz seiner Annäherungsversuche habe das Mädchen mit einer klaren Ablehnung geantwortet, die ihn verunsichert und verletzt habe.

Verurteilter Sexualstraftäter quatscht Jugendliche an.
An dieser Bushaltestelle soll Dominik O. die Jugendliche erneut getroffen haben.
RTL

Dominik O. schildert eine weitere Begegnung an einer Bushaltestelle, bei der das Mädchen offensichtlich Angst vor ihm hat. „Es ist mir schlicht und ergreifend rätselhaft, wodurch ihre Angst entstanden sein könnte, was der Auslöser hierfür gewesen sein mag?“ Dennoch beharrt er darauf, dass sein Verhalten angemessen war und er lediglich seine Zuneigung ausdrücken wollte: „Ich fand sie einfach nur ganz schnuckelig und wollte ihr dieses durch die Schokolade und meine Nachricht vermitteln, nicht mehr und auch nicht weniger.“

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Der Beitrag zeigt deutlich seine mangelnde Einsicht in das unangemessene Verhalten. Und das, obwohl er nach seiner Haftstrafe keinen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen suchen darf. „Dem ist er jetzt am letzten Wochenende nicht nachgekommen. Dementsprechend wurden auch entsprechende Strafanzeigen und Ermittlungsverfahren eingeleitet”, teilt Stefan Birk von der Polizei Rhein-Sieg-Kreis mit.

Schulen und Vereine informieren alle Eltern über Sexualstraftäter

„Der Mann wird polizeilich überwacht, und das Umfeld der Einrichtung wird regelmäßig kontrolliert“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Lohmar am 19. Dezember. Die Sorge ist groß, denn der 51-Jährige soll mindestens eine Jugendliche angesprochen haben. Schulen und Vereine informieren alle Eltern in einem Brief über den verurteilten Sexualstraftäter und geben Handlungsempfehlungen. „Die Sicherheit der Kinder hat für die Stadt oberste Priorität.“ Das Ziel ist zwar, die Situation zu entschärfen. Doch ist das bei einem verurteilten Straftäter, der noch immer Kontakt zu Kindern sucht, überhaupt noch möglich? Betroffene Frauen äußern im Gespräch mit RTL ihre Bedenken und sind besorgt – sie sehen Dominik O. als große Gefahr, vor allem für junge Mädchen.

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Belästigte Frau aus Siegburg hat Angst um ihre Kinder

„Es widert mich an und ich habe einfach Angst um meine eigenen Kinder. Um andere Kinder und auch um weitere Frauen, die dann von ihm weiter gestalkt werden, belästigt werden“, erzählt Bonny Spürk aus Siegburg im RTL-Interview. Dominik O. ist damals der Nachbar ihrer Mutter, wodurch der Kontakt zustande kommt. „Damals angefangen hat das, dass er meine Mutter kontaktiert hat, dass er anzügliche Bilder von mir haben möchte“, erzählt die 26-Jährige, die noch immer geprägt ist von dem schrecklichen Stalking des Mannes. „Ich habe ihm ganz klar damals schon gesagt, dass mir bewusst ist, was er für eine Vergangenheit hat und was er für Vorstrafen hat und, dass ich mit so einem Menschen nichts zu tun haben möchte.“

Eine gestalkte Frau berichtet über die Horror-Zeit mit dem verurteilten Sexualstraftäter.
Bonny Spürk aus Siegburg spricht mit RTL über die schreckliche Erfahrung mit dem verurteilten Sexualstraftäter.
RTL

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Dominik O. ignoriert es, belästigt Bonny weiter. Sie kann nicht nachvollziehen, warum er jetzt ausgerechnet dort wohnen muss. „Es macht mich sauer, dass er überhaupt die Möglichkeit hatte, in der Nähe eines Kinderheimes eine Wohnung zu bekommen. Ich habe Angst um die Kinder, die dort leben.“ Die zweifache Mutter versteht die Welt nicht mehr. „Man möchte einfach nur, dass er weg von den Kindern ist, am besten gar nicht erst irgendwo draußen rumläuft.“

Dominik O. stalkte Juliane seit ihrem 12. Lebensjahr

Juliane Lorscheider kennt Dominik O. schon, seitdem sie etwa zwölf Jahre ist. Damals lauert er ihr und einer Freundin auf, stalkt und belästigt sie ab dem Zeitpunkt nur noch. „Er war immer da, er hat uns immer wieder angesprochen. Und das hat sich zwei Jahre lang bestimmt gezogen. Wir haben die Polizei hinzugefügt“, erzählt die 32-Jährige aus Siegburg. „Er war noch im Gefängnis, weil er ja damals seine Stieftochter missbraucht hatte. Und als er wieder rauskam, hat es angefangen, dass er mir geschrieben hat“, erinnert sich Juliane. Nachrichten über Nachrichten mit unmöglichem Inhalt über seine grauenhaften Vorlieben. „Also mag man gar nicht drüber sprechen. Also richtig, richtig schlimme Sachen.“

Schon als junges Mädchen hatte Juliane Lorscheider mit dem dreisten Stalker zu kämpfen.
Juliane Lorscheider (32) ist schon als Mädchen von Dominik O. belästigt und gestalkt worden.
RTL

Dominik O. provoziert Juliane weiter. Bis sie zur Polizei geht. Das Gericht ordnet eine einstweilige Verfügung an, doch auch das schreckt den Mann offenbar nicht ab. „Und irgendwann gab es dann eine Gerichtsverhandlung. Ich habe es dann geschafft. Ich glaube, für zweieinhalb Jahre saß er dann im Gefängnis.“

Den Umgang mit Dominik O. findet Juliane bedenklich, sie findet, dass er schon längst in Sicherungsverwahrung sein müsste. „Er ist eine Bedrohung. Er ist eine Gefahr für junge Frauen und junge Mädchen.“ Deswegen müsse jeder wissen, dass es diesen Sexualstraftäter gibt. „Er kann super nett sprechen und er kann versuchen, Vertrauen zu wecken.“ Juliane weiß offensichtlich sehr gut, wie Dominik O. tickt. „Er hat mir geschrieben, was er wie bei wirklich kleinen Kindern getan hat.“ Er stehe zu seiner Zuneigung gegenüber jungen Mädchen und finde offenbar richtig, was er macht. „Und deswegen glaube ich auch nicht, dass 20 Gefängnisaufenthalte irgendetwas daran ändern werden, denn er wird immer wieder das Gleiche machen.“

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Bonny und Juliane sind nicht die einzigen Betroffenen. Doch ihre Erfahrungen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Sicherheit der Gemeinschaft zu gewährleisten und die Bedrohung durch Dominik O. ernst zu nehmen. Ihre Geschichten sind ein Aufruf zum Handeln und zum Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft.

Welche Hilfsangebote für Stalking-Opfer gibt es?

Stalking-Opfer können zum Beispiel das Hilfsangebot des Weißen Rings in Anspruch nehmen. Das Opfer-Telefon unter der Rufnummer 116 006 ist bundesweit sieben Tage die Woche von 7 bis 22 Uhr zu erreichen – anonym und kostenfrei. Auch eine Onlineberatung ist anonym und kostenfrei möglich. Zudem gibt es deutschlandweit 400 Außenstellen des Weißen Rings: Opfer werden dort im direkten Gespräch beraten, ebenfalls kostenfrei.