Albtraum in Sportzentrum in Rom

Fünf Brüder erleiden Chlorvergiftung im Schwimmbad – Junge (9) auf der Intensivstation

12.09.2022, Hessen, Bad Schwalbach: Eine Tauchpumpe der Feuerwehr pumpt Wasser aus dem Becken. Das Schwimmbad in Bad Schwalbach lädt alle dazu ein, sich nach dem Ende der Saison gebrauchtes Wasser zum Gießen abzuholen. Es gibt etwa 800 000 Liter Wasser zu verschenken. Das Bad hatte am 4. September geschlossen, danach dauerte es acht Tage bis das Chlor zerfällt. Foto: Jörg Halisch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Brüder klagten nach dem Schwimmen über Übelkeit (Symbolbild).
jha nic, dpa, Jörg Halisch

Einem Neunjährigen drohen lebenslange Schäden.
Fünf Brüder haben in einem Schwimmbad in der italienischen Hauptstadt Rom eine Chlorvergiftung erlitten. Sie kamen ins Krankenhaus; eines der Kinder liegt auf der Intensivstation.

Rom: Brüder klagen nach Schwimmen im Pool über Übelkeit

Ein Elternteil löst am Montag gegen 17.30 Uhr einen Alarm aus, wie der italienische TV-Sender RAI berichtet. Fünf Brüder klagen nach dem Schwimmen im Pool eines Sportzentrums im Stadtteil Borghesiana über Übelkeit. Ein Rettungsteam eilt herbei und bringt die Kinder ins Krankenhaus. Zwei der Jungen können die Notaufnahme verlassen, zwei weitere kommen in der Klinik auf die Station.

Neunjähriger liegt mit Chlorvergiftung auf der Intensivstation

Ein Neunjähriger hat offenbar eine schwere Vergiftung erlitten und muss auf der Intensivstation behandelt werden. Er ist dem Sender zufolge nicht in Lebensgefahr, aber sein Zustand ist ernst. Auf die Therapie scheint der Junge nicht anzusprechen. Ihm drohen schwere, nicht reversible neurologische Schäden. Ursache ist offenbar die anhaltende Einwirkung von Chlor in dem römischen Schwimmbad.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet. Die Chloranlage und das Schwimmbad wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.

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„Wachsende Bedenken hinsichtlich der Sicherheit in italienischen Schwimmbädern”

Der Fall der fünf durch Chlor vergifteten Kinder sei „nur der jüngste Vorfall in einer langen Reihe, die wachsende Bedenken hinsichtlich der Sicherheit in italienischen Schwimmbädern aufkommen lässt”, erklärt Alessandro Miani, Präsident der italienischen Gesellschaft für Umweltmedizin. Die üblicherweise zur Desinfektion von Schwimmbadwasser verwendeten chemischen Produkte würden als gefährlich gelten, da sie stark ätzend wirkten.

„Nur wenige wissen, dass sehr häufig verwendete Substanzen wie Chlor und Ammoniak beim Menschen bereits wenige Minuten nach dem Kontakt schwere Verätzungen an Nase, Rachen, Augen, Luftröhre und den großen Atemwegen verursachen und oft Husten und Blutauswurf sowie Würgereiz und Atembeschwerden auslösen”, warnt Piani.