Sohn des Opfers hat VerdachtRätsel um Nanny-Mörder – Lord Lucan seit 50 Jahren untergetaucht?

John Bingham, 7th Earl of Lucan (1934 - ?) with his future wife, Veronica Duncan (1937 - 2017) after they announced their engagement, 14th October 1963. The couple were married on 20th November. In 1974, Lord Lucan disappeared, suspected of murder. He was never found and was declared dead in 2016. (Photo byTerry Fincher/Daily Express/Hulton Archive/Getty Images)
Lord Lutan soll das Kindermädchen seiner Kinder getötet haben. 3
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Mysteriöser Mordfall!
Im Jahr 1974 soll der britische Adlige Lord Lucan die Nanny seiner Kinder grausam ermordet haben. Vor 50 Jahren verschwand er spurlos. Der Sohn des Opfers hat nun einen Verdacht.

Ermittler finden blutiges Bleirohr

Es ist der 7. November 1974: Im Keller des Hauses der Familie Lucan im Londoner Nobel-Viertel Belgravia wird das 29-jährige Kindermädchen Sandra Rivett tot aufgefunden – erschlagen von einem Eindringling. Am Tatort finden Ermittler ein blutiges Bleirohr, mit dem das Opfer niedergeschlagen worden ist. Auch die Gräfin Lady Victoria Lucan wird an jenem Abend angegriffen. Doch sie kann entkommen und sich mit blutbeschmierter Kleidung in einen nahegelegenen Pub retten. Hier erklärt sie dem Wirt, ihr Mann, Lord Lucan, habe das Kindermädchen umgebracht und dann versucht, auch sie zu töten.

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Zum Zeitpunkt der Tat leben Lord Lucan (bürgerlich: Richard John Bingham) und seine Frau Lady Lucan (Veronica Bingham) seit etwa zwei Jahren getrennt. Seither liefern sie sich einen Streit um das Sorgerecht der drei gemeinsamen Kinder. Der Verdacht der Ermittler: Lord Lucan habe eigentlich seine Frau töten wollen und sie im dunklen Keller mit dem Kindermädchen verwechselt. Anschließend habe er seine Frau angegriffen. Doch der mutmaßliche Täter kann nicht festgenommen werden. Denn der Lord verschwindet spurlos – bis heute.

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Am Tag nach dem Fund der Leiche von Sandra Rivett wird Lord Duncans Auto in der britischen Küstenstadt Newhaven entdeckt. Darin finden Ermittler weitere Bleirohre und Blutspuren. Der Verdacht, dass Lord Lucan das Kindermädchen getötet hat, erhärtet sich – zweifelsfrei beweisen werden kann dies nie. Im Jahr 1999 wird Lucan schließlich für tot erklärt – auch das ist umstritten. Bis heute nimmt das Rätsel um sein Verschwinden kein Ende. Noch immer hat die Londoner Metropolitan Police den mysteriösen Mordfall nicht zu den Akten gelegt.

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Sohn des Opfers sicher: Der Täter lebt

Sandra Rivett ( Lucan Case )
Lord Lucan soll Sandra Rivett, die Nanny seiner Kinder, getötet haben.
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Auch 50 Jahre nach dem Mordfall, ranken sich verschiedene Theorien um das Verschwinden des Lords. Die Einen vermuten, er habe sich in den Ärmelkanal gestürzt und ertrank, Andere sind sich sicher: Lord Lucan habe sich ins Ausland abgesetzt und sei noch am Leben. Über Jahrzehnte melden Menschen aus aller Welt, den Grafen gesehen haben zu wollen – mal in Indien, mal in Südafrika oder auch in Australien. Bestätigt werden konnte bisher keine der Sichtungen. Nun meldet sich auch der Sohn des ermordeten Kindermädchens zu Wort.

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In einer neuen BBC-Dokumentation anlässlich des 50. Jahrestages des Mordes an Sandra Rivett und des Verschwindens von Lord Lucan, äußert der Sohn der Nanny, Neil Berriman, seine Vermutung. Er glaubt, dass der Adelige noch am Leben ist. Doch damit nicht genug. Denn er beschuldigt einen 87-Jährigen in Australien lebenden Engländer, Lord Lucan zu sein, Sandra Rivett vor 50 Jahren umgebracht und sich schließlich in Down Under abgesetzt zu haben. Dieser streitet die Vorwürfe jedoch ab und behauptet, nie etwas von einem Lord Lucan gehört zu haben. Ob dieser Verdacht also den entscheidenden Hinweis liefern kann, um den seit 50 Jahren andauernden Cold Case aufzuklären, bleibt zumindest fraglich. (dbr).