Prozess in AugsburgEhemann führt 16 Jahre lang Doppelleben – Behördenschreiben entlarvt ihn

Ein Mann und eine Frau liegen im Bett.
Der Mann betrog seine Ehefrau 16 Jahre lang (Symbolbild).
iStock: shironosov

Plötzlich bricht für sie eine Welt zusammen.
Ein Mahnschreiben an ihren Mann weckt in einer Frau Misstrauen. Kurz darauf findet sie heraus, dass er ein Doppelleben geführt und sie 16 Jahre lang betrogen hat. Als sie sich trennt, lässt der Ehemann seine Frau nicht mehr in Ruhe. In Augsburg steht er wegen Nachstellung vor Gericht.

Geliebte des Mannes öffnet gehörnter Ehefrau die Tür

Ahnungslos öffnet die Frau (48) im Februar 2023 das Schreiben einer benachbarten Kommune, berichtet die Augsburger Allgemeine. In dem Brief geht es um nicht bezahlte Müllgebühren; es ist an ihren Ehemann (49) und eine ihr unbekannte Frau gerichtet. Das Haus, um das es geht, ist ihr völlig unbekannt.

Mit einem Bekannten fährt die Frau in die andere Stadt zur angegebenen Adresse. Es öffnet eine fremde Frau: die Geliebte ihres Mannes, wie schnell klar ist. „Was glaubst du, wo dein Mann jeden Abend ist?”, fragte sie die gehörnte Ehefrau.

Die 48-Jährige findet heraus, dass ihr Mann schon seit 16 Jahren ein Doppelleben führt und trennt sich von ihm. Doch er will das Eheaus nicht akzeptieren und beginnt, seine Frau zu drangsalieren. In den folgenden eineinhalb Jahren schüchtert er sie ein und überwacht die 48-Jährige und die Tochter heimlich mit Ortungsgeräten, die er an ihren Autos angebracht hat.

Ehemann tauscht im gemeinsamen Haus Bilder und Parfüm aus

Der 49-jährige Autohändler landet vor Gericht – der Vorwurf: Nachstellung. Im Prozess kommen Details der Taten ans Licht. Laut Anklage wollte der Ehemann seiner Frau offenbar klarmachen, dass er trotz Trennung allgegenwärtig ist. So tauchte er immer wieder im gemeinsamen Haus auf, versteckte sich, tauschte Bilder und Parfümflakons aus. Später schüchterte er die 48-Jährige ein: „Du wirst mein wahres Gesicht noch zu sehen bekommen. Du wirst es bereuen, dass du dich von mir getrennt hast.” Als sich die Ehefrau eine andere Wohnung nahm, mietete ihr Mann in der Tiefgarage einen Stellplatz und parkte dort seinen Wagen – direkt gegenüber dem Stellplatz seiner Frau.

Die Schikanen führten bei der Ehefrau zu Schlafstörungen, Magenbeschwerden und Angstzuständen, Sie wechselte ihren Job und ihre Handynummer – und zeigte schließlich ihren Mann an.

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Urteil in Augsburg: Ehemann bleibt der Knast erspart

Im Prozess bestreitet der 49-Jährige der Angeklagte der Augsburger Allgemeinen zufolge zunächst alle Vorwürfe. Letztlich legt er ein Geständnis ab – womöglich, weil ihm dadurch der Knast erspart bleibt. Die Richterin verurteilt den Autohändler zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten; zudem muss er 7.500 Euro an das Augsburger Frauenhaus zahlen.

Zu seiner Ehefrau darf der Verurteilte weder mündlich noch schriftlich oder telefonisch Kontakt aufnehmen, muss sich immer mindestens 100 Meter von ihr, ihrer Wohnung und ihrer Arbeitsstelle entfernt halten und sich bei einem zufälligen Zusammentreffen sofort entfernen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.