Durch das falsche Urteil wird Shaurn Thomas zum Millionär
Mann sitzt 24 Jahre unschuldig im Knast – jetzt soll er tatsächlich gemordet haben

Vor wenigen Jahren wurde er rehabilitiert – und muss nun wohl wieder hinter Gitter.
Ein Mann, der 24 Jahre lang unschuldig im Knast saß, soll nach seiner Freilassung tatsächlich einen Mord begangen haben. Die Richterin zeigte sich im Prozess fassungslos.
Philadelphia: Zweifel an Mordurteil aus dem Jahr 2017
Mehr als sein halbes Leben saß Shaurn Thomas (50) im Knast, als 2017 ein Mordurteil gegen ihn aufgehoben wurde, berichtet The Philadelphia Inquirer. Er war 1992 zu lebenslanger Haft wegen Mordes an einem Geschäftsmann aus Philadelphia verurteilt worden. Doch ein Vierteljahrhundert später tauchten Dokumente auf, denen zufolge die Ermittler seinerzeit von einem möglichen Alibi Thomas’ gewusst, es aber nicht überprüft hatten. Zudem hatten zwei mutmaßliche Mitverschwörer ihre Aussagen widerrufen.
Die Staatsanwaltschaft von Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania) lehnte nach der Aufhebung des Schuldspruchs eine Neuverhandlung des Falles ab, erklärte jedoch, nicht komplett von Shaurn Thomas’ Unschuld überzeugt zu sein. Thomas bekam eine Entschädigung von 4,1 Millionen Dollar (rund 3,9 Millionen Euro) zugesprochen.
Lese-Tipp: Manfred Genditzki saß 13 Jahre unschuldig im Gefängnis
Shaurn Thomas soll wegen 1.200 Dollar Kokain-Schulden getötet haben
Doch seine Freiheit konnte er nur wenige Jahre genießen. 2023 soll Shaurn Thomas einen 38-jährigen Freund aus Kindertagen seiner Freundin erschossen haben, weil der 1.200 Dollar für Kokain nicht bezahlt haben soll. „Er sagte, es sei sein dritter Mord und er könne nicht zurück ins Gefängnis”, erklärte seine Freundin damals. Unklar blieb, auf welche weiteren möglichen Morde sich Thomas bezog.
Am Donnerstag bekannte sich Shaurn Thomas des Mordes an dem 38-Jährigen für schuldig. Nachdem die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin das Verbrechen detailliert erläutert hatte, verstummte die Richterin am Gericht in Philadelphia. Sie wirkte angesichts der Schilderung fassungslos und wandte sich nur langsam wieder dem Angeklagten zu. „Stimmt dieser Sachverhalt?”, fragt sie ihn. Seine Antwort: „Ja, euer Ehren.”
Es sieht so aus, als würde der 50-Jährige erneut in den Knast wandern – dieses Mal wohl für immer. (bst)