Prozess um enthaupteten Lehrer Samuel PatySchwester des Opfers hat vier Jahre auf diesen Tag gewartet
„Ein Prozess, auf den ich seit vier Jahren warte“
Der barbarische Mord an dem Lehrer Samuel Paty durch einen islamistisch motivierten Täter traf Frankreich ins Mark. Vor Gericht müssen sich jetzt acht mutmaßliche Unterstützer verantworten. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Patys Schwester hat diesen Tag herbeigesehnt.
Frankreich: Acht Erwachsene sollen Täter unterstützt haben
Vier Jahre nach dem islamistisch motivierten Mord an dem Lehrer Samuel Paty in Frankreich hat vor einem Pariser Schwurgericht der Prozess gegen acht mutmaßliche Unterstützer begonnen. Am 16. Oktober 2020 war der 47-jährige Geschichtslehrer in einem Pariser Vorort auf dem Heimweg von einem 18-Jährigen getötet und enthauptet worden. Die Polizei erschoss den Täter mit russisch-tschetschenischen Wurzeln nur Minuten später.
Vor dem Angriff ist im Internet gegen den Lehrer gehetzt worden, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit umstrittene Karikaturen des Propheten Mohammed aus dem Satiremagazin Charlie Hebdo gezeigt hatte. Diese Hetze soll den Angreifer zu seiner Tat angetrieben haben.
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Gaëlle Paty, Schwester des Opfers, ist im Prozess anwesend und sagt, sie wolle sich den Tätern gegenüber stellen, wie der Sender BFMTV berichtet. Seit vier Jahren haben sie auf diesen Tag gewartet. „Ich muss da sein, um die Angeklagten zu verstehen und ihnen entgegenzutreten, damit sie irgendwo ein kleines Stück Samuel vor sich haben, um zu erkennen, was sie getan haben“, versichert sie.
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Schwester spricht vor Gericht über ihren Bruder
„Er war überhaupt kein wütender Mann“, beginnt sie. „Er war ruhig, gefasst, gebildet, debattierte gerne über Ideen und war ein Literat“, sagt Gaëlle Paty vor Gericht. Angeklagt sind sieben Männer und eine Frau, darunter zwei Freunde des Täters, die laut Anklage in dessen Pläne eingeweiht waren. Beide sollen ihn beim Kauf von Waffen begleitet haben, bevor einer ihn zum Tatort gefahren haben soll. Ihnen wird Beihilfe zu einem terroristischen Mord angelastet. Es droht lebenslange Haft.
Den Angeklagten, von denen sich drei auf freiem Fuß befinden, sitzen im Gerichtssaal etliche Angehörige sowie Kollegen des ermordeten Lehrers gegenüber. „Die Justiz muss die Verantwortlichkeiten klar darlegen und ihre Pflichten konsequent erfüllen“, fordert Gaëlle. Der Prozess ist bis zum 20. Dezember angesetzt. „Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, so die Schwester, der nun bald endlich Gerechtigkeit widerfahren könnte. (xes)
