Rollstuhlfahrer stirbt bei Achterbahnfahrt„Seine Behinderung hat ihn nicht getötet” – Kevins Familie sucht nach Antworten
Immer wieder kämpfen die Angehörigen mit den Tränen.
Gut eine Woche nach dem tragischen Tod von Kevin Rodriguez Zavala auf der Achterbahn „Stardust Racers” tritt seine Familie gemeinsam vor die US-amerikanische Presse. Sie wollen wissen, warum der 32-Jährige im Freizeitpark ums Leben gekommen ist. Denn vor der Fahrt habe es bei dem Rollstuhlfahrer keine medizinischen Auffälligkeiten gegeben. Technische Probleme schließt der Freizeitpark aus. Bei der Suche nach Antworten teilt die Familie in unserem Video auch tiefe Einblicke in ihre Trauer.
Tod auf der Achterbahn – Familie trauert um Kevin Rodriguez Zavala
Als sie sich am Mittwoch (24. September) in Orlando für die Pressekonferenz aufreihen, stützen sich die Angehörigen von Kevin Rodriguez Zavala gegenseitig. Drei von ihnen halten große Bilder des Verstorbenen in den Händen. Der Verlust des 32-Jährigen hat die Familie tief getroffen. „Ich möchte nicht, dass sich jemals jemand anderes so fühlen muss wie ich jetzt”, sagt sein Vater Carlos Rodriguez. Schwester Lisa Cruz Rodriguez schluchzt: „Ich danke Gott dafür, dass er so ein wunderbarer Mensch war.”

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Seit seiner Geburt habe der Amerikaner wegen einer Rückenmarkatrophie den Rollstuhl nutzen müssen. Die Familie beschreibt ihn als Freizeitpark-Enthusiasten, der häufiger mit Achterbahnen gefahren sei. Er habe gern Videospiele gespielt und einen Universitätsabschluss in Spiele-Design gehabt. In seinem Beruf als Arbeitsberater für Menschen mit Behinderungen habe er anderen geholfen, einen Job zu finden, und sich dann bei der Arbeit um sie gekümmert. „Er war ein wirklich außergewöhnlicher Mensch”, so sein Vater.
Mann stirbt während Fahrt mit „Stardust Racers”
Der 32-Jährige besucht am Mittwoch (17. September) den Epic Universe-Freizeitpark der Univeral-Kette in Orlando (US-Bundesstaat Florida). Die Achterbahn „Stardust Racers” gilt aktuell als die Attraktion des Vergnügungszentrums, hat erst im Mai dieses Jahres eröffnet. Auf bis zu 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt das Fahrgeschäft. Ein Kick, den auch Kevin Rodriguez Zavala spüren will. Seine langjährige Freundin begleitet ihn. „Er war den ganzen Tag über extrem glücklich”, erzählt seine Mutter Ana Zavala auf der Pressekonferenz.
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Mitarbeiter des Freizeitparks hätten dem 32-Jährigen geholfen, vom Rollstuhl in die erste Reihe der Achterbahn zu steigen, berichten amerikanische Medien. Als die „Stardust Racers” wieder anhält, ertönen Schreie. Eine Augenzeugin erzählt im CNN-Interview, sie habe Blut auf seinem Hemd gesehen. Kevin Rodriguez Zavala wird nach Wiederbelebungsversuchen vor Ort in das Orlando Regional Medical Center gebracht. Hier erklären Ärzte ihn um kurz nach 22 Uhr für tot. Laut gerichtsmedizinischer Untersuchung seien mehrere „stumpfe Aufprallverletzungen” Ursache für den Tod auf der Achterbahn gewesen.

Die Familie hat den Bürgerrechtsanwalt Ben Crump und sein Team engagiert und kämpft nun darum, die Hintergründe des Unfalls aufzuklären. Laut Aussage der Anwälte, sei Kevins Kopf mehrfach gegen eine Haltevorrichtung aus Metall gekracht. Er habe das Bewusstsein verloren. „Seine Behinderung hat ihn nicht getötet”, so eine von Crumps Anwaltskolleginnen auf der Pressekonferenz, „es war das stumpfe Trauma.”
Untersuchungen zu Tod im Epic Universe Freizeitpark
Ermittler des Landwirtschafts- und Verbraucherministeriums von Florida sowie der Freizeitpark selbst schließen nach ersten Erkenntnissen einen technischen Defekt als Ursache für den tragischen Unfall aus: „Wir sind erschüttert über diesen Vorfall und sprechen den Angehörigen der Gäste unser aufrichtiges Mitgefühl aus“, hieß es letzte Woche in einer Erklärung des Universal Orlando Resorts. „Wir sind fest entschlossen, bei den laufenden Ermittlungen mitzuarbeiten.“
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Neben den offiziellen Ermittlungen durch die Behörden in Florida, kündigt das Anwaltsteam eigene Untersuchungen an: Man werde mehrere Experten aus den Bereichen Design, Betrieb, Fertigung und Konstruktion zusammenbringen. Ben Crump will sich dabei auf die Halterung der Passagiere fokussieren und Experten für körperlich eingeschränkte Menschen hinzuziehen – um Kevin Rodriguez Zavalas Familie Antworten auf die Frage zu geben, die sie gerade am meisten quält.
Verwendete Quellen: CNN, USA Today, CBS News, ABC News