Prozess in Oberhausen eingestellt Jäger erschießt Stute Edda – vor ihrem Tod schaute sie ihn noch traurig an und hoffte auf seine Hilfe

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Die Haflingerstute wurde im Februar 2024 erschossen (Archivbild).
von Nadine Sauerländer und Johanna Werning

„Das ist katastrophal, unfassbar und dafür gibt es kein Verständnis.“
Eddas Besitzer können es noch immer nicht fassen: Ihr geliebtes Pferd ist tot – erschossen von einem Jäger. Knapp zwei Jahre ist der Vorfall in Oberhausen jetzt her. Vor Gericht nennt der Hobbyjäger jetzt grausige Details.

Jäger will Wildschwein erschießen – und trifft stattdessen Pferd

Rückblick: Anfang Februar 2024 wurde die Haflingerstute, 1,60 Meter groß und rund 500 Kilo schwer, von einem Jäger erschossen. Der 27-Jährige soll das Pferd mit einem Wildschwein verwechselt haben. Im November 2025 steht der Vater einer Tochter vor Gericht und erzählt, wie es zu der schwerwiegenden Verwechslung kommen konnte.

Eigentlich wollte er auch an dem Abend Wildtiere jagen, dem Hobby gehe er intensiv nach, sei laut eigenen Angaben schon über hundertmal in dem Revier als Jäger unterwegs gewesen. Auch an dem Februartag hatte er dafür extra eine Wärmebildkamera vor Ort, um die Tiere besser zu identifizieren, wie er nun vor dem Landgericht aussagt. Während des Prozesses beschreibt er genau, wie die letzten Momente von Edda waren. Aus rund 60 Meter Entfernung traf er das Tier vor knapp zwei Jahren am Unterkiefer.

Lese-Tipp: Jäger erschießt Pferd – verwechselte er Stute Edda mit einem Wildschwein?

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Pferd Edda ist noch auf den Jäger zugegangen, um Hilfe zu bekommen

Eine ganze Wildschweingruppe will der Jäger an dem Tag entdeckt haben: Der 27-Jährige zückte die Waffe – und schoss. Weil er aufgrund eines leichten Hustens etwas früher als geplant schoss, wie er dem Gericht erklärt, sei er minimal verrutscht.

Doch schon direkt beim Schuss war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich auf Wildschweine gezielt hat. Er rief einen Freund an und wollte das Wild suchen, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen entdeckte er Haflingerstute Edda, die ihn direkt anschaute und Hilfe suchend auf ihn zulief, wie er vor Gericht aussagt. Aus ihrem Mund sei Blut gelaufen. Immer wieder muss der 27-Jährige während seiner Aussagen Pausen machen, wirkt angeschlagen. Er versuchte noch, einen Tierarzt zu rufen, habe aber niemanden erreicht. Erst als der Pächter vor Ort ist, wird ein Tierarzt alarmiert, der das Pferd schließlich einschläfert.

„Es ist eine extreme psychische Belastung“, sagte Guido Bigge kurz nach dem Vorfall im RTL-Interview. „Weil das Pferd nicht durch ein anderes Wild oder durch irgendeine Krankheit, wo man vorbereitet ist, sondern einfach so aus dem Leben genommen wird. Das ist katastrophal, unfassbar und dafür gibt es kein Verständnis.“

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Jäger erschießt Pferd – doch verurteilt wird er nicht

Wie Eddas Besitzer Guido Bigge nun vor Gericht aussagt, habe der Jäger seitdem mehrmals die Familie kontaktiert. Von der Versicherung des 27-Jährigen seien laut Gericht bereits 12.500 Euro bezahlt worden. Für die Familie ist das allerdings nur ein schwacher Trost. Die Besitzerin kann vor Gericht kaum sprechen. Das Pferd war schweißgebadet, alles war voller Blut. Sie war mehr tot als lebendig, erinnert sich die Pferdebesitzerin.

Dennoch wird der 27-jährige Jäger nicht verurteilt. Das Verfahren wurde eingestellt. Da kein Vorsatz nachzuweisen ist, heißt es. Für Eddas Besitzer ein Schock: Damit haben sie nicht gerechnet.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche