RWE Power möchte die Bäume abholzenSündenwäldchen am Hambacher Tagebau geräumt – Besetzer müssen raus
Die Polizei räumt derzeit das besetzte Sündenwäldchen. Sogenannte Aktivisten müssen ihre Baumhäuser verlassen. RWE bereitet die Rodung vor.
Protest in Baumhäusern
Am Dienstag (18.11.) hat die Polizei am frühen Morgen mit der Räumung des besetzten Sündenwäldchens bei Kerpen-Manheim (Rhein-Erft-Kreis) am Rand des Tagebaus Hambach begonnen. Mehr als ein Jahr lang hatten dort rund 20 sogenannte Aktivisten in Baumhäusern gegen den fortschreitenden Braunkohleabbau und die geplante Rodung protestiert. Die Räumung verlief bislang ruhig, der Einsatz dauert aktuell noch an, genaue Zahlen zu Festnahmen oder verletzten Menschen liegen nicht vor.
Symbol der Umweltbewegung
Das Sündenwäldchen ist ein kleiner Restwald, direkt an der Abbaukante. Seit Jahren steht er im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen sogenannten Klimaaktivisten und dem Energiekonzern RWE. Schon seit 2012 gab es im nahen Hambacher Forst langjährige, teils gewaltsame Protestcamps. 2018 wurde der dortige Wald zum Symbol der Umweltbewegung als eine massenhafte Räumung und mehrere Gerichtsstreitigkeiten für bundesweite Schlagzeilen sorgten. Nach einem politischen Kompromiss bleibt der Großteil des eigentlichen Hambacher Forsts zwar erhalten, doch kleine, angrenzende Waldstücke wie das „Sündi“ gerieten in die nächste Rodungsetappe.
Rodungsgenehmigung bis 2028
Die rechtliche Grundlage für die jetzige Räumung bildet der Hauptbetriebsplan für den Tagebau Hambach, der auch die Rodungen der Manheimer Bucht und des Sündenwäldchens vorsieht. Das Oberverwaltungsgericht NRW hat im Januar 2025 zuletzt einen Stopp der Rodung abgelehnt: Die Genehmigung gilt bis 2028 und umfasst das Recht, notwendige Flächen für Abraum und Böschungssicherungen zu roden. RWE argumentiert, dass die Rodung im öffentlichen Interesse liegt, da der künftige Tagebausee Standfestigkeit braucht und der Hauptbetriebsplan durch Planfeststellungsverfahren sowie Umweltprüfungen rechtmäßig abgesichert ist.
Kritik an RWE
Die Waldbesetzer sehen das anders. Sie betonen die Bedeutung auch kleiner Restwälder für den Klima- und Artenschutz und kritisieren, dass die Pläne auf veralteten energiepolitischen Annahmen beruhen. Sie sind überzeugt, dass Alternativen für die Renaturierung möglich und nötig wären und werfen RWE und den Behörden einen zu geringen Schutz ökologisch sensibler Flächen vor.

































