Mutter von vermisster Inga Gehricke im RTL-Interview „Es müsste sich anders anfühlen, wenn Inga nicht mehr lebt“

von Johanna Grewer

Vielleicht gibt es irgendwo doch noch einen Menschen, der sich an etwas erinnert?
Das ist die große Hoffnung, die Victoria Gehricke hat. Ihre Tochter Inga (5) verschwindet am 2. Mai 2015 bei einem Familienausflug. Bis heute ist der Fall ungeklärt. Jetzt stehen Smoothie-Flaschen mit Fotos ihrer vermissten Tochter in 30.000 Supermärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bringt die Aktion den entscheidenden Hinweis?

Fotos der vermissten Inga sind jetzt auf Saftflaschen gedruckt

Es war keine leichte Entscheidung für Victoria Gehricke, das Foto ihrer Tochter auf Alltagsprodukte im Supermarkt drucken zu lassen, sagt sie im RTL-Interview. Als ihre Anwältin Petra Küllmei ihr erzählte, dass sie von der Firma true fruits angeschrieben wurde, sei sie erst mal ganz begeistert gewesen. „Im nächsten Moment war es dann schwer, erst mal“, erinnert sie sich.

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Sie wisse nicht genau, was es mit ihr machen werde, wenn sie beim Einkaufen mit den Flaschen konfrontiert werde. In dem Supermarkt, in dem sie gerne einkaufe, sei sie früher immer mit Inga gewesen.

Bild von vermisster Inga Gehricke auf Smoothie-Flaschen
Auf den Flaschen ist ein Foto der vermissten Inga zu sehen und ein Bild, wie sie heute aussehen könnte.
true-fruits.com

Mutter Victoria Gehricke „fühlt, dass Inga noch lebt”

Aber es sei auch „ein schönes Gefühl“ für sie, dass der Fall jetzt wieder Aufmerksamkeit bekomme. „Wir erhoffen uns, dass wir möglichst viele Menschen erreichen.” Sie sei sehr dankbar für die Möglichkeit. Außerdem habe Inga immer gern Saft getrunken, erinnert sie sich. Darum erscheint es ihr passend, dass ihre Fotos auf Smoothie-Flaschen jetzt bei der Suche nach der Vermissten helfen.

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Auf den Flaschen ist nicht nur das Foto des vermissten, fünf Jahre alten Mädchens zu sehen, sondern auch ein computergeneriertes Bild, wie Inga heute mit 15 Jahren aussehen könnte. „Ich habe meine Kinder alle in diesem Bild gesehen und ich konnte mir tatsächlich vorstellen, dass Inga so aussieht“, meint Victoria Gehricke. Sie sagt, sie habe ein Gefühl, dass ihre Tochter noch am Leben sei.


Anwältin Petra Küllmei und Victoria Gehricke
Anwältin Petra Küllmei und Victoria Gehricke betrachten eine der Flaschen mit dem Foto der vermissten Inga.
RTL
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So geht Ingas Mutter mit der Ungewissheit um

„Das ist ein Gefühl, was ich von Anfang an hatte. Trotz dieses ganz schlimmen Ereignisses hatte ich nur wenige Zeiten, in denen ich gedacht habe, dass Inga tot wäre“, erklärt sie. „Die meiste Zeit, auch wenn es mir schlecht ging, hatte ich trotzdem immer dieses Bauchgefühl, Inga würde am Leben sein.“ Sie stelle sich vor, dass Inga heute in einer anderen Familie lebe und es ihr dort gut gehe. Es müsse sich anders anfühlen, wenn Inga nicht mehr lebe.

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Bis heute lebe sie ständig in einem „Spannungsfeld“, erklärt Victoria Gehricke. „Es gibt Zeiten, da geht es mir sehr, sehr schlecht. Es gibt Zeiten, da geht es mir sehr, sehr gut.“ Das Leben ohne Inga sei nicht leichter geworden mit der Zeit. Sie habe sich nicht daran gewöhnt. Nur der Umgang mit „dem Schlimmen“ habe sich bei ihr verändert. „Wenn sie nicht mehr lebt, das wäre das Allerschlimmste“, meint die Mutter. „Wenn sie noch lebt, habe ich trotzdem einen großen Verlust erlitten.“ Denn ihr seien all die Jahre genommen worden, ihr Kind aufwachsen zu sehen.