Stefanie C. erlebte Messerangriff auf ihre Tochter (4)„Auf einmal hat sie gewimmert und ‘Mami!’ gerufen”
Diese Mutter hat die Hölle erlebt.
Während eines Supermarkt-Einkaufs geht ein Mann (34) mit einem Messer auf Stefanie C.s (46) kleine Tochter (4) los. Der gebürtige Syrer mit niederländischem Pass sticht zu und verletzt das Mädchen. Im Prozess am Landgericht Ravensburg schildert die Mutter die dramatischen Sekunden.
Messerangriff in Supermarkt in Wangen
Am 3. April fährt Stefanie C. in Wangen (Landkreis Ravensburg/Baden-Württemberg) auf einen Parkplatz der Supermarktkette Norma. Sie will nur kurz einkaufen. „Da waren Übertöpfe im Angebot”, erinnert sie sich. Die 46-Jährige sagt als Zeugin aus und ist zum Prozessauftakt am Mittwoch per Video zugeschaltet.
Zunächst verläuft alles so, wie ein Einkauf mit einem Kind nun mal verläuft: Am Brotautomaten bekommt die Vierjährige einen Donut, Mutter und Tochter sehen sich um. „Meine Kleine war immer bei mir”, erzählt Stefanie C. Aber: „Auf einmal hat sie gewimmert und ‘Mami!’ gerufen.” Die Mutter sieht einen Mann vor ihrer Tochter knien und immer wieder auf sie einstechen.
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Prozess in Ravensburg: Mutter schildert, wie Mädchen bewusstlos wird
Die 46-Jährige muss weinen, als sie den dramatischen Moment beschreibt. „Ein anderer Mann hat den Täter angeschrien, der hat dann das Messer fallen lassen. Dann ist der Täter weggelaufen”, erzählt sie weiter. Stefanie C. sieht ihre Tochter auf dem Boden liegen. „Ich habe sie hochgenommen. Ihre Hose war nass, sie hat sich in die Hose gemacht.” Das T-Shirt der Vierjährigen ist voller Blut, die Mutter fährt sie zum Krankenhaus.
Ihre Tochter habe „so komisch geschaut und gewimmert”, berichtet Stefanie C. „Mama ist da, alles ist gut”, beruhigt sie die Vierjährige. Im Schockraum wird das Mädchen bewusstlos. „Dann war sie nicht mehr in meinem Arm.” Stefanie C. bricht zusammen, als sie dies erzählt. „Ich musste sie hinlegen. Sie wurde ausgezogen, und ich wurde rausgeschickt.”
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Vierjährige überlebt Messerangriff in Wangen
Stefanie C.s Tochter überlebt – offenbar mit sehr viel Glück. „Die Ärzte sagten, fünf Millimeter weiter, und es wäre die Bauchschlagader gewesen. Sie wäre verblutet”, berichtet die Mutter. Drei Wochen verbringt ihre Tochter im Krankenhaus. Zurzeit sei „körperlich alles gut”, auf dem Bauch habe sie eine Narbe. Für einen besseren Umgang haben Mutter und Tochter der Narbe, die vom Brustbein bis zum Unterhosenansatz geht, einen Namen gegeben. Auch heute müsse die Narbe noch jeden Tag eincremt werden, so die Mutter.
Über den Angriff spreche ihre vierjährige Tochter noch nicht. Das Trauma habe sie noch nicht verarbeitet. Stefanie C. berichtet: „Wir waren beim Einkaufen, haben uns in ein Café gesetzt. Da war ein Mann mit dunklerem Aussehen, den wollte sie nicht anschauen, hat ihn ignoriert. Sie hat an die Decke vom Kinderwagen geschaut. Vielleicht hat sie da irgendeine Verbindung.”
Mit ihr selbst habe die Tat „ganz viel” gemacht, sagt Stefanie C. „Ich kann nicht mehr schlafen, konnte erst gar nicht einkaufen.” Offenbar kann die Mutter das, was passiert ist, noch immer nicht fassen: „Auf ein unschuldiges Kind wurde einfach so eingestochen.”