Geständnis unter TränenMann (48) lockt Mädchen (12) bei Snapchat an und missbraucht es
Sie ist doch noch ein Kind!
Über Snapchat findet Ilker N. (48) Kontakt zu einer damals Zwölfjährigen und lässt sich Nacktfotos von ihr schicken. Später lockt er sie in ein Hotelzimmer und missbraucht sie. Seit Dienstag steht der 48-Jährige deshalb in Erfurt vor Gericht – und überrascht mit seinen Emotionen.
Ilker N. gibt sich bei Snapchat als 16-Jähriger aus
Beim Messengerdienst Snapchat gibt sich Ilker N. als 16-Jähriger aus und chattet mit der Zwölfjährigen – so der Vorwurf gegen ihn. Irgendwann habe er sich als 32-Jähriger geoutet, „weil die Merkmale eines 16-Jährigen dann doch nicht auf den Fotos zu sehen waren”, sagt Silke Jacob von der Staatsanwaltschaft Erfurt. „Er erschien dann doch älter und hat der Geschädigten vorgegaukelt, er würde sie lieben und würde sich tatsächlich für sie interessieren.” Weil das Mädchen Ilker N. vertraut, trifft sie sich mit ihm – mit fatalen Folgen.
Angeklagter gesteht Missbrauch des Mädchens im Hotel
In Handschellen wird der 48-Jährige am Dienstag in den Saal des Landgerichts Erfurt geführt. Zum Prozessauftakt gesteht er unter Tränen, das Mädchen im Hotel missbraucht zu haben. Anfangs habe er von der Zwölfjährigen sexualisierte Bilder verlangt, berichtet der Angeklagte. Später habe er sich mit ihr getroffen und sie sexuell missbraucht. Mit dem Geständnis erspart er dem Mädchen eine Aussage.
Prozess in Erfurt: Ilker N. drohen bis zu 15 Jahre Haft
Eigentlich dient Snapchat seinen Nutzern als Plattform, um mit engen Freunden in Kontakt zu bleiben. Deshalb sollten nur Personen als Freunde bestätigt werden, die man auch im echten Leben kennt, rät der Messengerdienst. Doch es gibt Schlupflöcher für Fremde. Silke Jacob hat eine Botschaft für alle Eltern, die vielleicht „mit dem Internet nicht so aufgewachsen sind wie unsere Kinder”: Sie sollten sich informieren und aufklären lassen, wie man die Kinder gut beraten kann.
Sollte Ilker N. verurteilt werden, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft wegen schweren sexuellen Missbrauchs. Wegen einer ähnlichen Tat sitzt er bereits eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren ab.