Heute sitzt sie dem Mann gegenüber, der ihre Tochter Natalia getötet haben soll. Für Katherina kaum auszuhalten – sie ringt mit den Tränen.
Natalias Mutter spricht kein Deutsch, aber ihr Anwalt erzählt uns kurz vor dem Prozess, wie wichtig ihr dieser Tag ist: „Für die Mutter der Verstorbenen, die momentan vier kleine Kinder zu betreuen hat, nämlich die Kinder der Verstorbenen. Für sie ist es heute ein ganz besonderer Tag, dass endlich geklärt wird, was genau passiert ist."
Monatelang hat Oleksandr K. geschwiegen. Heute kommen die grausamen Details ans Licht.
Oktober 2024: In nur wenigen Sekunden steht Oleksandr K. und mit ihm das Auto an dieser Tankstelle in Gütersloh in Flammen. Alles aufgenommen von einer Überwachungskamera. Der damals 35-Jährige rennt weg. Als das Feuer gelöscht ist, zeigt sich das Unvorstellbare: Auf dem Beifahrersitz liegt die Leiche seiner Frau Natalia. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus – doch dann die Wende.
„Der Gutachter ist dann zu dem Schluss gekommen, dass die Frau bereits tot war, als der Mann mit ihr in dem PKW auf das Gelände der Tankstelle gefahren ist."
Denn in der Lunge der 28-Jährigen sind keine Rußpartikel – sie soll also bereits nicht mehr geatmet haben als das Auto Feuer fing. Im Juni wird deswegen ihr Ehemann verhaftet.
Heute gesteht Oleksandr K. die Tat vor Gericht und erklärt, warum er seine Frau und die Mutter seiner vier Kinder getötet hat: Oleksandr K. soll Natalia gestanden haben, dass er sich in eine andere Frau verliebt habe. Als sie sich trennen will, kann er das nicht akzeptieren. Im Streit erstickt er sie mit einem Kissen. Schon zuvor soll es in der Beziehung immer wieder Gewalt und sexuelle Übergriffe gegeben haben. Warum Oleksandr die Leiche seiner Frau verbrennen wollte, erzählt uns sein Verteidiger.
„Er sitzt auf seiner Frau, die er gerade erstickt hat, im Schlafzimmer, im gemeinsamen Schlafzimmer, und nebenan schlafen seine vier Kinder. Und da war sein erster Gedanke: Um Gottes willen, was passiert mit den Kindern? Eins ist klar: Die Kinder dürfen die Mutter nicht finden in den eigenen vier Räumlichkeiten."
Oleksandr K. könnte wegen Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt werden. Das Urteil soll Mitte Dezember fallen.