Staatsbesuch in GroßbritannienKönig Charles III. nimmt unseren Bundespräsidenten in der Kutsche mit!

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) wird in Großbritannien mit allen Ehren empfangen, natürlich auch von König Charles III.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird in Großbritannien mit allen Ehren empfangen, natürlich auch von König Charles III.
TOBY MELVILLE

Welcome, Mister Bundespräsident!
Frank-Walter Steinmeier (69) und seine Frau Elke Büdenbender (63) sind zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Empfangen wurden sie am Flughafen London Heathrow vom Thronfolgerpaar Prinz William und Prinzessin Kate.

Steinmeier sieht London und Berlin auf Annäherungskurs

Anschließend waren eine Kutschfahrt und ein Empfang mit militärischen Ehren durch König Charles und Königin Camilla auf Schloss Windsor vorgesehen. Staatsbesuche zeichnen sich durch einen wesentlich größeren protokollarischen Aufwand aus als Arbeitsbesuche. Zu ihnen gehören feste Elemente wie die Begrüßung mit militärischen Ehren und ein Staatsbankett. Außerdem wird an einem Tag eine Station außerhalb der Hauptstadt des Gastlandes besucht.

William und Catherine begrüßten Steinmeier und seine Frau am Flughafen. Von Heathrow ging es nach Windsor, wo König Charles III. und Königin Camilla mit dem deutschen Präsidentenpaar die letzte Strecke zum Schloss per Kutsche zurücklegte.
William und Catherine begrüßten Steinmeier und seine Frau am Flughafen. Von Heathrow ging es nach Windsor, wo König Charles III. und Königin Camilla mit dem deutschen Präsidentenpaar die letzte Strecke zum Schloss per Kutsche zurücklegte.
Toby Melville/Pool Photo via AP

Der Bundespräsident sieht Deutschland und Großbritannien nach den schwierigen Brexit-Jahren auf dem Weg der Annäherung. „Die ersten Jahre nach dem Brexit waren nicht einfach”, sagte Steinmeier kurz vor seiner Abreise zu Journalisten. Inzwischen habe man aber gelernt, besser damit umzugehen. Es sei notwendig, wieder näher zusammenzurücken. „Beide Regierungen in Berlin und in London arbeiten daran”, so Steinmeier weiter. Die deutsch-britische Freundschaft sei beiden Seiten ein Herzensanliegen.

Letzter Staatsbesuch in England vor 27 Jahren

Der Staatsbesuch wird als Ausdruck dieser Bemühungen gewertet. Als letzter Bundespräsident hatte Roman Herzog dem Vereinigten Königreich einen Staatsbesuch abgestattet. Das war vor 27 Jahren. Nun geht es vor allem darum, sich als Europäer in unsicheren Zeiten unterzuhaken, gegenüber Staaten wie Russland, aber auch den USA die gemeinsamen Werte liberaler Demokratien zu demonstrieren

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Mit der Unterzeichnung des Kensington-Abkommens im Juli beim Besuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vereinbarten beide Seiten bereits eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und kultureller Austausch.

Auf deutscher Seite besteht vor allem der Wunsch, dass junge Menschen wieder einfacher nach Großbritannien reisen und dort arbeiten können. Einen ersten Erfolg konnte sie mit der Erleichterung für Klassenfahrten verbuchen. Diese können seit einigen Wochen wieder ohne Visumspflicht für Schülerinnen und Schüler ohne deutschen Pass durchgeführt werden. Auch Reisepass und Einreisegenehmigung für deutsche Kinder sind nicht mehr notwendig. Der Wegfall vereinfachter Einreisebestimmungen durch den Brexit hatte Klassenfahrten zuvor erheblich erschwert.

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Herzliches Verhältnis verbindet Charles und Steinmeier

Der britische König hat über seinen verstorbenen Vater, Prinz Philip, familiäre Verbindungen nach Deutschland und spricht auch Deutsch, wie er bei Ansprachen immer wieder unter Beweis gestellt hat. Charles und Steinmeier sind sich in den vergangenen Jahren immer wieder begegnet. Zwischen beiden Staatsoberhäuptern habe sich „ein gutes und herzliches Verhältnis entwickelt”, heißt es im Bundespräsidialamt. Das dürfte nicht bei jedem Staatsgast, den König Charles empfangen hat, der Fall gewesen sein.

Zuletzt war US-Präsident Donald Trump zu seiner bereits zweiten Staatsvisite auf Schloss Windsor zu Gast. Auch sein Programm enthielt eine Kutschfahrt. Anders als bei Steinmeier wurde sie jedoch in den privaten Teil des weitläufigen Parks um Schloss Windsor verlegt - wohl um Störungen durch Proteste vorzubeugen. Der US-Präsident wurde auch nicht zu einer Rede vor dem Parlament eingeladen. Offizielle Begründung war, dass sein Besuch im September während einer Sitzungspause stattfand.

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Steinmeier wird hingegen an seinem zweiten Besuchstag im Parlament erwartet. Am dritten Tag reisen Steinmeier und Büdenbender nach Coventry. Die deutsche Luftwaffe hatte die nahe Birmingham in den Midlands gelegene Industriestadt im Zweiten Weltkrieg mehrfach mit schweren Bombenangriffen überzogen.

Verwendete Quellen: dpa