Riesenentschädigung für 41-Jährige
16 Jahre unschuldig im Knast – jetzt kriegt Kirstin Lobato 34 Millionen Dollar

Nach der Urteilsverkündung brach sie in Tränen aus.
Ein Gericht im US-Bundesstaat Nevada hat Kirstin Lobato (41) am Donnerstag mehr als 34 Millionen Dollar (rund 32 Millionen Euro) Entschädigung zugesprochen. Sie hatte fast 16 Jahre lang unschuldig im Knast gesessen, weil die Polizei von Las Vegas Beweise für einen Mord im Jahr 2001 gefälscht hatte.
Kirstin Lobato ist „froh, dass es endlich vorbei ist”
„Es war ein harter Kampf mit vielen, vielen Hindernissen”, sagte Lobato laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP. „Und ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.” Sie wisse nicht, ob die Millionen eine Wiedergutmachung für die Jahre im Gefängnis sein könnten. Und sie habe „keine Ahnung, wie der Rest meines Lebens aussehen wird”. Die 41-Jährige Lobato weinte und umarmte ihre Anwälte, nachdem der Richter das Urteil verlesen hatte, berichtet das Las Vegas Review-Journal.
Keine Beweise für Mord an Duran Bailey in Las Vegas
Kirstin Lobato, die inzwischen den Namen Blaise trägt, wurde im Alter von 18 Jahren ohne Anwalt von der Polizei verhört, verhaftet und des Mordes an Duran Bailey in Las Vegas im Juli 2001 beschuldigt. Der obdachlose Bailey war mit aufgeschlitzter Kehle, einem Schädelbruch und fehlenden Genitalien tot neben einer Mülltonne gefunden worden.
Es gab keine physischen Beweise oder Zeugen, die Lobato mit der Tat in Verbindung brachten. Sie erklärte, Bailey nie getroffen zu haben. Doch die Polizei behauptete, Lobato habe im Knast gestanden, einen Mann getötet zu haben, der versucht hatte, sie während eines dreitägigen Drogenrausches zu vergewaltigen.
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Innocence Project brachte den Fall erneut vor Gericht
Lobato wurde Ende 2017 freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen. Zuvor hatten das Innocence Project und Anwälte in Las Vegas ihren Fall erneut vor den Obersten Gerichtshof des Staates gebracht. Beweise zeigten, dass sich Lobato zum Tatzeitpunkt rund 200 Kilometer von Las Vegas entfernt aufgehalten hatte, erklärten die Richter.
Die Jury des gerade zu Ende gegangenen Prozesses stellte der AP zufolge fest, dass die Polizei von Las Vegas und zwei inzwischen pensionierte Kriminalbeamte während ihrer Ermittlungen Beweise gefälscht und Lobato absichtlich unter Druck gesetzt hatten. Die Beamten wurden zu je 10.000 Dollar Schadensersatz verurteilt und äußerten sich nach dem Urteil nicht. Ihr Anwalt erklärte, eine Berufung sei „wahrscheinlich”. (bst)