„Ich dachte wirklich, mein Baby sei tot”

Drei Kinder schlucken verunreinigtes ADHS-Medikament und kämpfen um ihr Leben

Ein am Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus oder RSV) erkrankter Patient liegt auf einer Kinderstation.
Zwei der Kinder sind noch immer im Krankenhaus. (Symbolbild)
Marijan Murat/dpa/Archivbild

Schock-Moment für die Eltern!
Wie jeden Abend nimmt die fünfjährige Rayven ihre Medikamente ein, doch plötzlich fallen dem Mädchen die Augen zu. Auf die panischen Rufe ihrer Mutter reagiert sie nicht mehr. Sanitäter bringen die Kleine in ein Krankenhaus in Kentucky – dort haben noch zwei weitere Kinder die gleichen Symptome.

Kinder beatmet und nicht ansprechbar

Unter ihnen ist auch der einjährige Ian. Der kleine Junge kämpft in der Notaufnahme um sein Leben, muss beatmet werden. Alle drei Kinder nehmen laut ihrer Familien bereits seit einiger Zeit Clonidin, ein flüssiges Medikament, das bei ADHS verabreicht wird.

Nebenwirkungen zeigen die Kinder bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Rayven habe das Mittel bereits seit einem Jahr genommen, sagt ihre Mutter Tabitha Drew. Stattdessen macht sich bei ihr eine andere Vermutung breit: Das Medikament könnte zu hoch dosiert gewesen sein können.

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Im Video: Warum diese Kinder häufiger ADHS haben

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Eltern vermuten Überdosis

Nach dem Vorfall am Sonntagabend (1. September) ist die kleine Rayven in der Notaufnahme noch immer nicht ansprechbar. Ein Albtraum für ihre Mutter: „Ich dachte wirklich, mein Baby sei tot”, sagt Drew laut WHAS11.

Als die Rettungssanitäter eintreffen, zeigt die Mutter ihnen das ADHS-Medikament. „Sobald sie auf den Namen der Flasche schauten, begannen sie sofort mit Narcan“, erinnert sich die Mutter. Auch Ian (1) wird mit dem Mittel behandelt. „Es war definitiv eine Überdosis“, denkt der Vater des Jungen.

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Das flüssige ADHS-Medikament werde besonders bei Kindern verschrieben, die Probleme haben, Tabletten zu schlucken. Dazu wird es in der Apotheke angemischt, doch das kann zur Gefahr werden. Wie lokale Medienberichten besteht die Möglichkeit, dass Apotheker die Flaschen über- oder unterdosieren.

Ians Vater: „Wir wollen Antworten”

Doch ist das auch der Grund, der die drei kleinen Kinder ins Krankenhaus bringt? Wie die örtliche Polizei herausfindet, haben alle drei Familien das ADHS-Medikament von der gleichen Apotheken-Filiale bezogen. Nur Tage zuvor habe diese sogar bei den Familien angerufen und vor dem Medikament gewarnt. Demnach seien einige Chargen des Clonidin verunreinigt worden. Nähere Angaben dazu habe die Filiale jedoch nicht gemacht, so Rayvens Mutter.

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Anders als die kleine Rayven konnte Ian das Krankenhaus inzwischen verlassen. Der Junge erholt sich zu Hause bei seiner Familie. „Wir wollen Antworten“, sagt dessen Vater im Interview mit lokalen Medien. „Wir wollen, dass die Leute zur Rechenschaft gezogen werden, damit so etwas nicht noch einmal passiert“, sagte Burkett. Nach den Vorfällen gibt es nun eine landesweite Warnung vor möglichen Verunreinigung. „Wir haben Grund zu der Annahme, dass mit der Lieferung etwas nicht in Ordnung ist“, heißt es in der offiziellen Erklärung der Apothekenkette. (okr)