Vierfach-Mutter von Schlammlawine aus dem Leben gerissen
„Papa, ich glaube, Mama ist weg”

Sie versucht noch, ihren Mann und ihren kleinen Sohn zu warnen!
Gegen die tödliche Schlammlawine ausgelöst durch den Hurrikan „Helene” kommt Melissa Guinn aus North Carolina am 27. September nicht an. Sie wird unter ihr begraben und damit auch alle Zukunftspläne der sechsköpfigen Familie.
Der Verlust seiner Ehefrau ist der größte Schmerz
Melissas Ehemann Jamie Guinn erleidet durch den Hurrikan schwere Verletzungen. Ein Wirbelsäulenbruch und eine Risswunde am Kopf erinnern ihn an den schlimmsten Tag seines Lebens. Im Krankenhaus infiziert sich die Wunde, aber schlimmer als jedes körperliche Leid sei der Schmerz des Verlustes seiner Frau Melissa, sagt Jamie Guinn dem amerikanischen Fernsehsender WRAL News unter Tränen.
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An dem Tag ist das Paar mit seinem achtjährigen Sohn Zuhause. Draußen wütet der Sturm und die Familie versucht, sich im Haus zu schützen. Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Jamie Guinn schaut draußen nach und sieht, dass eine riesige Schlammlawine auf die Rückseite ihres Hauses gestürzt ist. „Ich öffnete die Garagentür, und unsere Garage war weg. All der Schlamm und die Bäume waren im Hinterhof verteilt.”
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„Das Haus um mich herum ist eingestürzt”
Jamie Guinn berichtet, dass er danach nach draußen gegangen sei und es anfangs noch schaffte, einen Teil des Schlamms und Regens abzulassen. Doch nur wenige Minuten später stürzt eine weitere Schlammlawine auf die Familie zu. „Es hörte sich an wie eine Kanone, die abgefeuert wird. Ich erinnere mich nur noch daran, wie das Haus um mich herum umgestürzt ist“, sagt er. „Ich weiß noch, dass ich dachte: So werde ich wohl sterben.“
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Die Schlammlawine spült das Haus von Jamie und Melissa Guinn in einen Fluss. Mit aller Kraft schafft es der Vater, sich und seinen kleinen Sohn ans Ufer zu retten. Währenddessen hört er Melissa schreien – genau von der Stelle aus, wo eben noch ihr Haus stand. „Alles, woran ich mich erinnern konnte, war, dass sie schrie: Babe, pass auf!” Doch für Melissa Guinn kommt jede Rettung zu spät. „Ich stand direkt hinter meinem kleinen Jungen und fing an, nach meiner Frau zu schreien, weil ich sie nicht mehr hören konnte.” Ihr Sohn spricht das Unbegreifliche aus: „Papa, ich glaube, Mama ist weg.”
Kurz vor dem zehnten Hochzeitstag
Vater und Sohn retten sich zu den Nachbarn und werden ins Krankenhaus gebracht. Erst dort realisiert Jamie Guinn so langsam, was passiert ist. „Ein Teil von mir hat das Gefühl, dass ich immer noch unter Schock stehe.”
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Nur wenige Wochen später wäre ihr zehnter Jahrestag gewesen. An Halloween wollte Jamie Guinn seiner Frau eigentlich etwas Kleines schenken, denn an dem Tag hatte er ihr damals den Heiratsantrag gemacht. Nun muss er ihn alleine mit den vier gemeinsamen Kindern verbringen – ohne Melissa an seiner Seite. „Liebt die, die ihr habt, denn ihr wisst nicht, wann sie weg sind“, sagt er. „Es kann so schnell gehen. Ich meine, innerhalb einer Stunde hat sich mein ganzes Leben für den Rest meines Lebens verändert.“ Der Hurrikan nimmt noch 226 weiteren Menschen das Leben. (ise)