Ermittlungen in der Türkei Nach Tod von Hamburger Familie: Hotel in Istanbul geräumt!
Welche Rolle spielt das Hotel?
Im Istanbuler Vergiftungs-Fall gerät die Urlaubs-Unterkunft der Familie in den Fokus der Ermittlungen. Nachdem eine Hamburger Mutter und ihre beiden Kinder starben und zwei weitere Touristen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nahm die Polizei am Samstag drei weitere Verdächtige fest, darunter einen Verantwortlichen des Hotels im Stadtteil Fatih.
Drei Menschen festgenommen
Das Hotel ist evakuiert worden. Alle Gäste seien am Samstag in andere Hotels gebracht worden, berichtete die Zeitung Birgün. Wieviele Menschen betroffen waren, wurde zunächst nicht bekannt. Zuvor hätten zwei weitere Gäste des Hotels – Touristen aus Italien und Marokko – unter den gleichen Symptomen wie die erkrankte Familie gelitten; sie seien wegen Übelkeit und Erbrechen ins Krankenhaus gebracht worden. Sie schweben Anadolu zufolge nicht in Lebensgefahr.

Die Behörden haben sämtliche Gegenstände aus dem Hotel im Stadtteil Fatih mitgenommen, um sie im Labor zu untersuchen. Die Spurensicherung der Polizei habe zudem unter anderem Proben des Trinkwassers genommen, berichten einheimische Medien.
Es sei zudem festgestellt worden, dass ein Zimmer im Erdgeschoss mit Chemikalien desinfiziert worden sei – mutmaßlich handelt es sich dabei um Pestizide, die in der Regel zur Bekämpfung von Ungeziefer verwendet werden. In dem Zusammenhang waren am Samstag zwei Menschen, die die Desinfektion durchgeführt hatten, und ein Verantwortlicher des Hotels festgenommen worden.
Zudem sei auch ein Bäcker festgenommen worden. Er arbeite in einem Laden in der Nähe des Hotels , berichteten die Tageszeitungen „Cumhuriyet” und „Sabah” übereinstimmend. Damit steigt die Zahl der Festgenommenen auf acht. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.

Bislang gehen die Behörden von einer Lebensmittelvergiftung als Todesursache bei der deutschen Familie aus. Genaueren Aufschluss sollen Laborergebnisse geben, die noch ausstehen. Ein erster Autopsiebericht lieferte Anadolu zufolge kaum nennenswerte Hinweise.
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Vater aus Hamburg weiter auf Intensivstation
Die Verstorbenen Çiğdem B. und ihre Kinder Kadir (6) und Masal (3) wurden am Samstag im westtürkischen Afyonkarahisar beigesetzt. Die Familie hat türkische Wurzeln. Familienvater Servet B. wird auf einer Intensivstation in Istanbul weiter behandelt.
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Am Freitag waren bereits vier Verdächtige festgenommen worden. Laut dem Staatssender TRT geht es um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec). Ihnen werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, berichtete Anadolu. Demnach sind alle Verdächtigen wegen anderer Delikte vorbestraft. Die Behörden ließen zudem einen Laden schließen, in dem die Familie gegessen haben soll.
Verwendete Quellen: AFP; dpa


