„Beruhigen Sie sich und trinken Sie Wasser mit Zucker”
Notrufe ignoriert – Frau (25) stirbt nur wenige Stunden später

Es ist die Horror-Vorstellung überhaupt!
Stellt euch vor, ihr wählt den Notruf, doch am anderen Ende der Leitung werdet ihr nicht ernst genommen. Passiert ist das einer jungen Französin in Montpellier. Obwohl die 25-Jährige die Schmerzen ihres Lebens erträgt, wird ihr ein Krankenwagen verwehrt – die Frau stirbt schließlich an einer schweren Hirnhautentzündung. Der tragische Fall von unterlassener Hilfeleistung erschüttert nun ganz Frankreich. Die Frage, die alle beschäftigt: Hätte ihr Tod verhindert werden können?
Irrer Ratschlag statt Krankenwagen
Es ist Dienstag, der 15. Oktober, als die 25-Jährige ihrer besten Freundin mitteilt, dass sie hohes Fieber habe und sich über Nacht mehrfach übergeben musste. Die Symptome klingen alarmierend, doch als die Freundin den Rettungsdienst Samu über die französische Notrufnummer 15 anruft, wird sie abgewimmelt, berichtet die französische Zeitung Le Figaro. Statt eines Rettungswagens bekommt sie laut der Zeitung einen irren Rat: „Beruhigen Sie sich und trinken Sie Wasser mit Zucker.“ Die Symptome der Patientin werden dabei offenbar nicht ernst genommen.
Die besorgte Freundin bleibt hartnäckig, sie versucht es nun bei der Feuerwehr, beschreibt eindringlich den zunehmend kritischen Zustand der jungen Frau, die unter anderem über Lähmungserscheinungen und unerträgliche Schmerzen klagt. Doch anstatt sofortige Hilfe zu schicken, verweist man sie erneut an die Samu. Diese seien für medizinische Notfälle zuständig, ein Krankenwagen wird erneut nicht losgeschickt. Verzweifelt und ohne Unterstützung bringt schließlich eine Verwandte, die 25-Jährige eigenständig ins Krankenhaus. „Ich sehe alles weiß, mein Körper brennt, ich werde sterben”, soll sie im Auto immer wieder gesagt haben, berichtet Le Figaro.
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„Meine beste Freundin wurde von denen, die uns eigentlich beschützen sollten, im Stich gelassen”
Im Krankenhaus wird die lebensgefährliche Diagnose sofort erkannt: eine invasive Meningokokken-Infektion. Doch für die junge Frau kommt jede Hilfe zu spät. Sie stirbt kurze Zeit später. Ihre Angehörigen sind fassungslos und werfen den Rettungsdiensten schwere Versäumnisse vor. „Meine beste Freundin, meine Vertraute, wurde von denen, die uns eigentlich beschützen sollten, im Stich gelassen“, berichtet die Freundin des Opfers der Zeitung Le Figaro.
Die Familie hat inzwischen Anzeige gegen die Rettungsdienste erstattet. Die Staatsanwaltschaft Montpellier hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu klären, ob Mitarbeitende des Notrufs Schuld an ihrem Tod tragen. Ein Rettungsassistent, der den Anruf bearbeitet hatte, wurde bereits suspendiert. Eine Autopsie bestätigte schließlich die Todesursache: Die junge Juristin starb an einer invasiven Meningokokken-Infektion. Die Freundin der Verstorbenen ist jedoch überzeugt: „Eine frühere Behandlung hätte ihr Leben retten können.“ (kra)