„Es tut weh – aber es ist das einzig Richtige”Familie des kleinen Olli (2) muss ihr Haus für Behandlung in Mexiko verkaufen
Das muss den Eltern unfassbar schwergefallen sein!
Seit April kämpft sich der kleine Olli (2) aus Deutschland in Mexiko zurück ins Leben. Ein schwerer Unfall hat für seine Familie alles auf den Kopf gestellt. Um die horrenden Behandlungskosten für den tapferen Jungen zu bezahlen, mussten seine Eltern jetzt auch ihr Haus im schwäbischen Königsbronn verkaufen. RTL hat den Vater bei diesem schweren Gang begleitet.
„Ich sehe überall Fingerabdrücke – von den Kindern”
Es ist eine mühsame Kleinarbeit mit dem Schraubenzieher für Ollis Vater Stefan. Steckdose für Steckdose und Lichtschalter für Lichtschalter muss er im Wohnzimmer entfernen und die Drähte neu verbinden. Hier hatte er sich so viel Mühe gegeben, als sie kurz vor Weihnachten vor sechs Jahren in dieses Haus einzogen. Er hat alles miteinander vernetzt. Das ganze Haus ist per Tablet steuerbar. Ein sicheres Nest für seine Familie, ein Ort, in dem das Glück zu Hause war. Jetzt kniet er in einem kahlen Wohnzimmer auf dem fast noch neuen Holzboden und muss alles wieder abschrauben.

„Ich sehe überall Fingerabdrücke“, erzählt Stefan. „Auch auf diesem weißen Brett von Oliver, von den Kindern. Das ist einfach unser Haus. Das ist unser Ding. Und jetzt wird es immer weniger, das fühlt sich immer weniger wie unseres an.“
Familie Staub muss Unsummen für Ollis Behandlung aufbringen
Während Papa Stefan mit seinen Eltern das Haus für den Verkauf ausräumt, ist Mama Laura mit dem kleinen Oliver in Mexiko geblieben. Einen zwölfstündigen Flug nach Deutschland würde der Kleine nicht überstehen: Denn Oliver ist querschnittsgelähmt seit dem schrecklichen Autounfall am 17. April, als ein Geldtransporter in das Auto der Familie krachte. Olli überlebte nur um Haaresbreite, es folgten Wochen im Krankenhaus und mehrere Operationen. Jetzt lebt die Familie in einer barrierefreien Wohnung in Mexiko – drei Pfleger kümmern sich rund um die Uhr um den Zweijährigen. Das alles kostet Unsummen an Geld. Deshalb müssen die Staubs ihr geliebtes Haus verkaufen.
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Papa Stefan schaut von seinen Steckdosen auf – blickt in Richtung Terrasse. „Vor einem Jahr haben wir noch zusammen einen Weihnachtsbaum ausgesucht. Einen, den man selber abschneiden darf. Alle drei Kinder haben ihn draußen im Garten geschmückt. Es war genau jetzt, um diese Zeit. Und jetzt ist hier alles leer.“ Sie haben durch den Unfall mehr verloren als nur ihr Zuhause. Durch den plötzlichen Umzug nach Mexiko ist auch der Kontakt zu vielen Freunde abgerissen. Ollis Zwillingsbrüdern geht es genauso. „Wir gehen morgen in den Kindergarten der beiden, Tschüss sagen“, erzählt Stefan. „Die verlieren auch, ihre Freunde haben sie schon verloren.“

Wunderbare Zeichen der Menschlichkeit
Aber da ist auch diese unfassbare Hilfsbereitschaft. Freunde haben eine Gofundme-Kampagne gestartet, um den Staubs zu helfen. Denn der Wert des Hauses im schwäbischen Königsbronn reicht bei weitem nicht, um die gewaltigen Kosten für Ollis Behandlung abzudecken. Mehr als 800.000 Euro sind so schon zusammengekommen. Und immer wieder gibt es rührende Momente des Mitgefühls. „Wir haben gestern unser Sofa verkauft“, erzählt Stefan. „Wir haben es reingestellt gegen Abholung. Und im Endeffekt wurden mir 300 Euro in die Hand gedrückt, als Spende für Oliver. Das ist diese Menschlichkeit, die ist enorm.“
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Der letzte Tag, der Abschied vom Haus fällt schwer. Die Verträge mit dem Käufer sind unterschrieben, Stefan geht im Kopf noch einmal durch, was er den neuen Besitzern noch mit auf den Weg geben will. „Es ist immer noch heftig. Ich war heute Morgen alleine hier – und das ist natürlich schon das Haus, wo meine Kinder, meine Frau, wo wir alt werden wollten“, sagt er und ringt sichtbar darum, diese Sätze halbwegs normal klingen zu lassen. „Und es tut weh, aber es ist das einzig Richtige.“
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„Show must go on”
Stefan ist der Letzte, der an diesem Tag das Haus verlässt. Er hat diesen letzten Moment mit dem Handy festgehalten. Er schließt ab, dann verharrt er einen Moment, legt die Hand kurz auf die Haustür. Das war es. Aus den Bildern hat er einen kurzen Film gemacht und einen Queen-Song darunter gelegt. „Show must go on“, singt Freddy Mercury. In diesem Moment ist es, als hätte er dieses Lied nur für Ollis Familie gesungen.
Verwendete Quelle: Eigenrecherche RTL, our.journey.with.oliver
































