Skandal im Universitäts-Klinikum Essen„Wo leben wir denn?” Kollegin ist entsetzt über Missbrauchsvorwürfe gegen Pfleger

von Valerio Magno und Lynn Michel

„Das ist Wahnsinn!“
Nach den Missbrauchsvorwürfen an der Essener Uniklinik ist das Entsetzen bei den Mitarbeitern groß. Offenbar soll der Krankenpfleger aus Dortmund in der Essener Klinik mehrere Patienten sexuell missbraucht haben. Die Ermittlungen dauern an, der Mann wurde festgenommen.

Mitarbeiterin: „So etwas darf nicht sein”

Mitarbeiterin Marianne Kinski ist geschockt über die heftigen Vorwürfe. „Das ist Wahnsinn. So etwas kommt in meinen Kopf nicht rein“, sagt die 61-Jährige im Gespräch mit RTL. Kinski arbeitet wie der verdächtige Krankenpfleger auch im Universitätsklinikum Essen. „Wenn man krank ist, dann vertraut man den Ärzten, damit sie uns helfen, wenn wir in Schwierigkeiten sind“, sagt Kinski. Ihrer Meinung nach sinke das Vertrauen in das medizinische Personal, wenn man von solchen Missbrauchsvorwürfen aus einem Krankenhaus höre.

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„Wo leben wir denn? Ich dachte, wir leben in einem Land, in dem uns geholfen wird, wenn man krank ist, und nicht, dass wir so etwas mithören und miterleben müssen“, sagt sie. Kinski ist sauer und befürchtet, dass jetzt aus Angst weniger Patienten ins Klinikum kommen werden. „So etwas darf nicht sein. Die haben doch Kameras, da sind andere Leute. Wie kann so etwas überhaupt passieren?“, fragt die 61-Jährige.

Die Uniklinik hat inzwischen selbst auf die Vorwürfe reagiert: „Die betreffende Person hat bei Einstellung ein einwandfreies erweitertes Führungszeugnis vorgelegt. (…) Im Interesse eines ungestörten Ermittlungsverlaufs sowie insbesondere zum Schutz der Beteiligten bitten wir jedoch um Verständnis, dass wir derzeit keine näheren Angaben zum konkreten Fall machen können.” Man unterstütze die Ermittler „vollumfänglich.”

Polizei findet auch Kinderpornos bei dem Krankenpfleger

Der Krankenpfleger aus Dortmund sitzt seit dem 8. August in Untersuchungshaft. Die Polizei wirft ihm verschiedene Sexualdelikte im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Uniklinik Essen vor. Das Perfide ist, dass der 32-Jährige als Anästhesie-Pfleger tätig war und er dadurch offenbar mit Patienten zu tun gehabt hat, die nach einer Operation bewusstlos waren und so womöglich gar nicht mitbekommen haben, was mit ihnen passiert. Zudem soll der Tatverdächtige auch im Besitz von Kinderpornografie gewesen sein. Die Ermittlungen dauern an.